Neuss Neusser "Außenpolitik" beim Hansetag

Neuss · Der Hansetag im estnischen Viljandi war aus Sicht der Neusser ein Erfolg. Die Delegation, zu der unter anderem Vertreter der Stadtverwaltung und der Parteien gehörten, warb für die Stadt und pflegt die Freundschaften.

 Das Interesse an der Stadt Neuss war groß, die Stimmung in der Delegation hervorragend. Zahlreiche Besucher kamen an den Stand im estnischen Viljandi.

Das Interesse an der Stadt Neuss war groß, die Stimmung in der Delegation hervorragend. Zahlreiche Besucher kamen an den Stand im estnischen Viljandi.

Foto: Jörg Geerlings

Der Hansetag in Estland begann für Isa Dheus mit einem Schock. Denn der Lastwagen mit dem gesamten Werbematerial traf nicht zum verabredeten Zeitpunkt in Viljandi ein. Alle Versuche der Tourismus-Managerin, die beauftragte Spedition in Deutschland zu erreichen, blieben vergeblich, denn wegen Fronleichnam ruhten dort die Geschäfte. Mit dreistündiger Verspätung kam die Lieferung endlich an, so dass einem erfolgreichen Auftritt der Stadt Neuss nichts mehr im Wege stand.

Abends präsentierten sich die 72 beteiligten Hansestädte in einer großen Parade. Viele bunte Mittelalterkostüme mit dazu passender Musik sorgten für ein stimmungsvolles Bild. Die Bevölkerung der traditionsreichen estnischen Handelsstadt Viljandi empfing die Gäste mit freundlicher Gelassenheit. Die große Eröffnungsfeier folgte, strahlender Sonnenschein ließ die Kostüme der vielen tausend Besucher in allen Tönen leuchten.

Der eigentliche Hansemarkt mit den Ständen der beteiligten Städte wurde am Freitag eröffnet. Das Interesse war groß. Isa Dheus von Neuss Marketing und verantwortlich für den Neusser Auftritt, freute sich über zahlreiche Besucher. Neben der deutschlandweiten und internationalen Werbung für die Quirinusstadt, die der jährliche Hansetag unzweifelhaft bedeutet, betont Dheus die Kameradschaft und die Kontaktpflege. Man kennt, duzt und schätzt sich. Dass der freundschaftliche Umgangston auf langjährigen Bekanntschaften beruht, ist in der Tat augenfällig. Die Hanseleute, gleich welcher Nation, erweisen sich als ausnehmend hilfsbereit und offen.

Das ganze Drumherum - Handwerkermarkt, Jazz, Folklore, Kunst und Essenstände - hat eindeutig Volksfestcharakter. Die Stimmung ist heiter und ruhig, was vielleicht auch an den herausragenden Gastgebern aus Estland liegen mag. Der Umgang der Nationen untereinander ist unkompliziert, ganz anders als augenblicklich in der Politik. Das unterstrich auch Bernd Saxe, Lübecker Bürgermeister und Vormann des Hansebundes, in seiner Eröffnungsrede. Die Hanse pflegt Beziehungen und vermeidet Ausgrenzungen, das gilt aktuell auch für Russland. Die Hanse also als ein Beispiel für die Welt? Vielleicht.

Neben der Stimmung geht es um handfeste Fragen. Angelika Quiring-Perl, offizielle Leiterin der Neusser Delegation, hatte vor zehn Jahren die Begründung eines Wirtschaftsarbeitskreises angeregt, dessen Vorsitzende sie seitdem ist. Sie berichtet: "Durch die Delegierten wurde diesmal ein Antrag zur Förderung von Fair Trade und Green Economy verabschiedet. Auch wurden hier kleine, innovative Unternehmen vorgestellt, um ihnen Chancen im Ausland zu ermöglichen."

Bei den Hansetagen führten die Neusser Teilnehmer zugleich Gespräche mit Vertretern der russischen Partnerstadt Pskow, unter anderem mit dem Stadtpräsidenten Iwan Zezerski - auch über einen Schüleraustausch. Die Städtepartnerschaften sind ein zentrales Beschäftigungsfeld der Neusser "Außenpolitik".

(NGZ)
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