Geldstrafe Neusser Arzt als Autobahn-Drängler verurteilt

Neuss · Als Gefäßchirurg auf dem Weg zu einem Einsatz hatte der 75-jährige Chefarzt schon häufiger die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten und hat dafür bereits 2740 Euro an Bußgeldern zahlen müssen. Seinen Führerschein musste er jedoch noch nie abgeben, weil er auf eine Notsituation verweisen konnte.

Für sein Fahrverhalten am 31. Mai allerdings konnte der Arzt aus Neuss keine solche Entschuldigung vorbringen, so dass ihn das Amtsgericht Soest wegen versuchter Nötigung zu einer Geldstrafe in Höhe von 30 Tagessätzen á 150 Euro - was einem Netto-Monatsverdienst des Mannes entspricht - verurteilte und ein zweimonatiges Fahrverbot verhängte. Ein Lerneffekt durch die früheren Verurteilungen sei nicht zu erkennen, sagte der Richter zur Begründung. Der Arzt, nach eigener Aussage ein "Guru" auf seinem Fachgebiet, kann noch in Berufung gehen.

An jenem Tag Ende Mai war der Neusser mit seinem Porsche Cayenne auf der A 44 bei Soest so dicht auf ein Fahrzeug aus Langenfeld, das gerade mehrere Lkw überholte, aufgefahren, dass der Fahrer die Scheinwerfer des Porsche schon nicht mehr habe sehen können. Wegen des dichten Verkehrs konnte der Fahrer des vorderen Fahrzeugs weder beschleunigen, noch auf die rechte Spur zwischen die Lkw wechseln, und so sei der Neusser nach mehreren Minuten auf der Lichthupe schließlich zwischen zwei dicht fahrende Lkw eingeschert, habe den Pkw rechts überholt - und noch zu einer Bremsung genötigt.

Vor dem Kreuz Unna sah man sich wieder. Der Arzt, nach eigenen Angaben seit 58 Jahren im Besitz des Führerscheins und bislang unfallfrei unterwegs, war diesmal in einen Unfall verwickelt, ausgelöst durch ein misslungenes Überholmanöver, das ein eingestelltes Bußgeldverfahren nach sich zog.

(NGZ)
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