Neusser Woche Flächenmanagement Neuss gehen Grundstücke für Ansiedlungen aus

Neuss · Neuss ist stolz auf seine Vorratspolitik. Jetzt werden Flächen knapp.

In Neuss finden viele Menschen Arbeit. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bewegt sich seit Jahren auf Rekordniveau. Die Gewerbesteuer sprudelt. Zuletzt flossen rund 170 Millionen Euro in die Stadtkasse - ganz ohne Einmaleffekt wie in diesem Frühjahr. Um diese guten Eckdaten zu erzielen, müssen wichtige Kriterien zusammenpassen, doch sie werden nur möglich, wenn ausreichend Fläche für Industrie und Gewerbe vorhanden ist; für Erweiterungen der Unternehmen am Ort und für Neuansiedlungen. Die große Auswahl an Grundstücken war ein Alleinstellungsmerkmal in der Region - und Neuss war stolz auf seine Vorratspolitik. Zu Recht. Doch strebt die "goldene Ära" der Ansiedlungen ihrem Ende entgegen. Schon vor zehn Jahren mahnte Andreas Galland, der damals Chef-Wirtschaftsförderer im Rathaus war und es heute wieder ist: Der Stadt gehen die Gewerbeflächen aus. Doch eine Lösung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Die Stadt steckt in der Zwickmühle. Ihr fehlt nicht nur Fläche für Industrie und Gewerbe, sondern auch, um neuen Wohnraum zu errichten. Längst sind Wohnprojekte mit klangvollen Namen Neusser Industrie-Herrlichkeit verbunden: Pierburg, Schraubenfabrik, Leuchtenberg oder Eternit. Gut ist, dass dort Wohnungen gebaut werden sollen, schlecht ist, dass die Flächen fürs Gewerbe verloren gehen. Darum ist es richtig, wenn die IHK auf die Ausweisung neuer Flächen drängt. Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz beziffert den Bedarf mit 20 Hektar. Letztlich wird die Lösung sein, dass auf der grünen Wiese Ersatz für die Industrie geschaffen wird, wenn deren Brachen in der wachsenden Stadt für Siedlungen benötigt werden. Was sich vernünftig anhört, ist in der Verfahrenspraxis ein langer Weg. Es wäre gut, wenn Rat und Verwaltung in dieser Frage zu einer Stimme finden würden.

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(NGZ)
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