Neuss Neuss ächzt unter der Hitze

Neuss · Axel Gerding steht der Schweiß auf der Stirn. "Ein paar Minuten in Uniform reichen schon, um ins Schwitzen zu kommen", sagt der Neusser Hauptbrandmeister. "Man muss noch nicht mal eine Arbeit verrichten."

Neuss: Neuss ächzt unter der Hitze
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Schuld ist die schwere Feuerwehr-Montur, die die Wehrleute auch an Hitzetagen während eines Einsatzes zur eigenen Sicherheit tragen müssen. "Sobald man nach einer Alarmierung in der Uniform ist, beginnt ein massiver Wärmestau", bestätigt Brandinspektor Dennis Telaar. Auf der Wache am Hammfelddamm versucht man, den Flüssigkeitsverlust mit viel Wasser trinken auszugleichen. "Nicht erst nach dem Einsatz, sondern möglichst auch schon vorher."

In einigen Städten lässt die Hitze sogar schon den Asphalt schmilzen. Das ist in Neuss (noch) nicht der Fall. Das Tiefbaumanagement beobachte aber die Straßen und reagiert bei Bedarf, berichtet die Stadtverwaltung. Schwer gearbeitet wurde auf den städtischen Straßenbaustellen ab gestern Mittag nicht mehr. "Dafür ist es zu heiß", sagt Alexandra Hartig von der Infrastruktur Neuss. An heißen Tagen stellten die Stadtwerke den Arbeitern zusätzliche Wasserkisten bereit und raten, ausreichend zu trinken. "Darüber hinaus empfehlen wir, die Pausenzeiten möglichst im Schatten zu verbringen und die Haut mit Sonnenmilch, Kleidung und Kopfbedeckung ausreichend vor der Sonneneinstrahlung zu schützen", so Hartig.

 Feuerwehrmann Axel Gerding schwitzt in der Uniform.

Feuerwehrmann Axel Gerding schwitzt in der Uniform.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Auf dem Hof des Getränkehandels Hilgers wird dagegen ohne Unterlass gearbeitet, und zwar länger als sonst. "Der Absatz ist um 30 Prozent gestiegen", heißt es an der Stephanstraße. Hauptsächlich, weil Firmen palettenweise Wasser für die Büros bestellten. Aber auch Privatleute kauften vor allem Wasser. "Für Bier ist es den meisten zu heiß."

Bei den Stadtwerken Neuss (SWN) ist der Wasserabsatz innerhalb von einer Woche um ein Viertel gestiegen, berichtet Sprecher Jürgen Scheer. Die Busfahrer dürfen sich im Hochsommer in kurzen Hosen hinters Steuer setzen. Außerdem wurde die Kernarbeitszeit für alle Mitarbeiter eine halbe Stunde vorverlegt. Sie können nun schon um 7 Uhr anfangen.

 Heizöl wird auch an heißen Tagen ausgeliefert.

Heizöl wird auch an heißen Tagen ausgeliefert.

Foto: Woi

"Eis für alle", hieß es gestern beim Druck-Unternehmen Xerox. Zumindest für diejenigen, die noch im Büro waren. Denn die Firmenleitung hatte den Mitarbeitern angeboten, die heißen Tage von zu Hause aus zu arbeiten. "Schon der Weg ins Büro ist bei den hohen Temperaturen ja beschwerlich", erklärt Geschäftsführerin Jacqueline Fechner.

In der Notaufnahme des Lukaskrankenhauses ist man nach eigenen Angaben auch die kommenden Tage darauf eingerichtet, mehr Menschen als sonst zu behandeln, deren Kreislauf wegen eines Flüssigkeitsmangels kollabiert. Und was tun, wenn einem schummrig wird? "Auch wenn alle gucken: Auf den Boden legen, Beine hoch, Ruhe bewahren", rät Oberarzt Tim Wonsyld. Wen es schlimm erwische, dem helfe nach dem Anruf unter 112 eine Infusion mit Kochsalzlösung im Rettungswagen und die weitere Behandlung in der Zentralambulanz.

(NGZ)
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