Neuss Neuer Chefarzt für Gefäßchirurgie

Neuss · Offiziell hat Dr. Jens Schulte-Herbrüggen die Leitung der Gefäß- und Thoraxchirurgie am Johanna-Etienne-Krankenhaus zum 1. Juli übernommen. Er ist jedoch bereits seit drei Monaten in Neuss tätig, um einen Personalengpass zu vermeiden.

 Vorgänger und Nachfolger auf einem Bild (von links): Dr. Bernd Mingers und Dr. Jens Schulte-Herbrüggen vom Johanna-Etienne-Krankenhaus in der Pegelbar.

Vorgänger und Nachfolger auf einem Bild (von links): Dr. Bernd Mingers und Dr. Jens Schulte-Herbrüggen vom Johanna-Etienne-Krankenhaus in der Pegelbar.

Foto: Andreas Woitschützke

Zuletzt war er Oberarzt an einer der 20 größten Kliniken in Deutschland für Gefäßchirurgie und Phlebologie, jetzt ist er Chefarzt einer Klinik für Gefäßchirurgie, die ebenfalls zu den "Top 20" zählt. Offiziell hat Dr. Jens Schulte-Herbrüggen die Leitung der Gefäß- und Thoraxchirurgie am Johanna-Etienne-Krankenhaus (JEK) zum 1. Juli übernommen. Tatsächlich ist er bereits seit drei Monaten in Neuss tätig. So konnte sein Vorgänger Dr. Bernd Mingers seinen Nachfolger zum bevorstehenden Stabwechsel begleiten und das JEK einen kurzfristigen Personalengpass vermeiden.

Der 43-Jährige scheint in seinem neuen Posten bereits angekommen zu sein. Nicht weiter verwunderlich, denn zum einen ist die Gefäßchirurgie am JEK hinsichtlich Größe und Struktur vergleichbar mit seinem früheren Arbeitsplatz - dem Elisabeth-Krankenhaus in Essen. Zum anderen ist Schulte-Herbrüggen die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die auch am Etienne insbesondere in der Gefäßchirurgie eine große Bedeutung hat, gewohnt.

"Die Übergabe hat super geklappt. Und letztlich war es ein Benefit für die Klinik, dass wir gemeinsam eine Zeit lang zusammen gearbeitet haben." Jetzt hat er das Steuer übernommen und führt die wöchentlichen Gefäßkonferenzen mit Radiologen, Diabetologen und Nephrologen.

"Am Etienne haben wir eine große etablierte Fachklinik, die das gesamte Spektrum der Gefäßchirurgie umfasst", sagt er. Es sei von großem Vorteil für die Patienten, dass alle wichtigen Fachdisziplinen gebündelt unter einem Dach vorhanden sind. Denn in der Gefäßchirurgie sind Erkrankungen an der Tagesordnung, die verschiedene medizinische Fachgebiete erfordern.

Schulte-Herbrüggen möchte an die bisherigen Erfolge der Gefäßchirurgie anknüpfen und zudem "die endovaskuläre Aortenchirurgie weiter entwickeln". Hinter dem medizinischen Fachterminus verbirgt sich Folgendes: Innerhalb der Aorta wie etwa der Bauchschlagader können lebensgefährliche Aussackungen entstehen - Aneurysmen genannt. "Dieses Bauchaortenaneurysma können wir auskleiden mit einem Stent", erklärt Schulte-Herbrüggen. "Mit dieser modernen, aber etablierten Methode können wir Patienten große Operationen ersparen. Der Eingriff ist lediglich minimal-invasiv, also ohne größere Schnitte." Für Schlaganfall-Patienten will der neue Chefarzt bewährte Techniken weiter voranbringen. In Kooperation mit niedergelassenen Nierenärzten möchte er zudem das Shunt-Zentrum für Dialyse-Patienten ausbauen.

Schulte-Herbrüggen, dessen Doppelname historisch für die Zusammenlegung zweier Bauernhöfe im Münsterland steht, wuchs als Einzelkind in Düsseldorf auf. Seine Mutter war Anästhesie-Chefärztin, sein Vater Holzkaufmann. Aufgrund der Selbstständigkeit des Vaters, die ihn öfter nach Afrika führte, lebte die Familie zeitweise an der Elfenbeinküste.

Dr. Schulte-Herbrüggen studierte Medizin in Budapest und Essen. An der Universität lernte er seine spätere Frau kennen, die als niedergelassene Dermatologin arbeitet. Das Paar hat zwei Töchter, fünf und zehn Jahre alt.

(BroerB)
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