Neuss Neuer Chefarzt am "Etienne" setzt auf eigenständige Thoraxchirurgie

Neuss · Das Johanna-Etienne-Krankenhaus (JEK) will die Thoraxchirurgie als eigenständigen Fachbereich aufbauen. Dafür ist Dr. Peter Krieg als neuer Leiter verpflichtet worden. Zuvor war dieses Fachgebiet in der Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie von Chefarzt Dr. Bernd Mingers geführt worden, der zum 1. Juli in Ruhestand geht. Leiter der Gefäßchirurgie wird zum 1. April Dr. Jens Schulte-Herbrüggen.

 Neu am Johanna-Etienne-Krankenhaus: Dr. Peter Krieg. Der 55-Jährige baut die Thoraxchirurgie zu einer eigenständigen Abteilung aus.

Neu am Johanna-Etienne-Krankenhaus: Dr. Peter Krieg. Der 55-Jährige baut die Thoraxchirurgie zu einer eigenständigen Abteilung aus.

Foto: A. Woitschützke

"Mir gefällt die starke Ausrichtung des JEK auf den Patienten", sagte Krieg anlässlich seiner offiziellen Vorstellung. Als sein Vater nach schwerer Krankheit und längerem Koma wieder langsam zu sich gekommen war, habe dieser ihm gegenüber immer wieder beteuert, wie wichtig es gewesen sei, dass sich Ärzte, Schwestern und Pfleger mit Zeit und Lächeln um ihn gekümmert hatten. "Ich weiß, wie wichtig diese persönliche Zuwendung ist", sagt der gebürtige Münchner.

Der 55-Jährige will künftig in der neuen Fachabteilung das gesamte Spektrum der Thoraxchirurgie anbieten für Patienten mit Erkrankungen und Verletzungen der Organe im Brustkorb. Schwerpunkt werde vor allem die Tumor- und Metastasen-Chirurgie sein, so Krieg. Die Lunge sei noch der fehlende Baustein gewesen angesichts der bestehenden Tumorzentren am "Etienne" wie den zertifizierten Zentren für Brust-, Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Die Zahl der Lungenkrebserkrankungen würde insbesondere bei Frauen weiter ansteigen, bei Männern langsam zurückgehen, erklärte Krieg. "Zu 90 Prozent wird das Bronchialkarzinom aufs Rauchen zurückgeführt. Aber es gibt auch Bronchialkarzinome, die nichts mit dem Rauchen zu tun haben." Neueste Forschungsergebnisse weisen auch auf genetische Veränderungen hin. Krieg: "Eine Stigmatisierung ist unsinnig. Wichtig ist: Der Mensch braucht Hilfe."

Krieg hat in Bochum studiert und in Freiburg seine Approbation erhalten hat. Anschließend wechselte er an die Medizinische Hochschule Hannover, wo er 1999 den Facharzt für Chirurgie absolvierte. An der Uniklinik Essen folgte nach weiteren drei Jahren der Facharzt für Herzchirurgie, im Saarland schließlich der Facharzt für Thoraxchirurgie. "Obwohl meine Familie langsam den Koller bekommen hat aufgrund der vielen Wechsel", so Krieg, waren Jena, Unterfranken und Zwickau weitere Stationen. Der Vater von drei Kindern und passionierte Jogger sowie Kitesurfer fühlt sich bereits in Neuss angekommen.

(NGZ)
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