Neuss Neue Technik für Busse gegen den toten Winkel

Neuss · Noch in Meerbusch, doch bald schon in Neuss testet die Rheinbahn eine Sicherheitstechnik, die andere Verkehrsteilnehmer schützen soll.

Gerade beim Abbiegen kommt es aufgrund schwer einsehbarer Stellen häufig zu Unfällen mit Fußgängern oder Radfahrern.

Gerade beim Abbiegen kommt es aufgrund schwer einsehbarer Stellen häufig zu Unfällen mit Fußgängern oder Radfahrern.

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Regelmäßig ist die Polizei an Neusser Schulen präsent, um Mädchen und Jungen vor den Gefahren sogenannter toter Winkel zu warnen - also bestimmte Bereiche vor, neben oder hinter Fahrzeugen, die von den Fahrern nicht eingesehen werden können - weder direkt noch mit Hilfe von Spiegeln. Für große Lkw, aber auch Busse sind mittlerweile verschiedene gewölbte Spiegel gesetzlich vorgeschrieben, die den toten Winkel verkleinern sollen. Allerdings reichen auch solche technischen Hilfsmittel nicht aus, um das Problem vollständig zu beseitigen - ein Restrisiko bleibt.

 Durch Alarmsignale wird der Busfahrer gewarnt, falls sich eine Gefahr in einem der toten Winkel anbahnt.

Durch Alarmsignale wird der Busfahrer gewarnt, falls sich eine Gefahr in einem der toten Winkel anbahnt.

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Um dieser Gefahr, die immer wieder auch zu tödlichen Unfällen im Straßenverkehr führt, entgegenzuwirken, hat das Unternehmen Rheinbahn eine besondere Sicherheitstechnik ins Auge gefasst, die bereits in Düsseldorf und Meerbusch als erste europäische Städte getestet wird - bald soll Neuss hinzukommen.

 Die rotmarkierten Flächen zeigen die toten Winkel des Busses an - also die Bereiche, die für den Fahrer nicht einsehbar sind.

Die rotmarkierten Flächen zeigen die toten Winkel des Busses an - also die Bereiche, die für den Fahrer nicht einsehbar sind.

Foto: Mobileye

"Die Technik entwickelt sich rasant, bei Pkw gibt es auch reichlich Assistenzsysteme, warum also nicht auch für Busse?", sagt Georg Schumacher, Leiter der Presseabteilung der Rheinbahn. Ob das neue System in Zukunft aber tatsächlich in sämtlichen Bussen des Unternehmens installiert wird, ist noch völlig offen. "Wir befinden uns noch in einer Testphase - in einem Jahr ziehen wir eine Bilanz und entscheiden dann", sagt Schumacher.

Das Besondere an der Technologie, die von der Firma "Mobileye" aus Jerusalem entwickelt wurde: Sie soll vor allem Verkehrsteilnehmer schützen, die den großen schweren Bussen unterlegen sind, also Fußgänger, Fahrrad- oder Motorradfahrer. Dafür werden spezielle Kameras und Displays im Bus installiert, die den Fahrer informieren, sobald sich ein Verkehrsteilnehmer im toten Winkel des Fahrzeugs befindet. Auch Spurhalte-, Abstands- und Kollisionswarnungen sind integriert. Darüber hinaus sammelt das "Mobileye" auch Daten der Busfahrt, damit nachvollzogen werden kann, wann genau das System Alarm geschlagen und wo der Fahrer wirklich reagiert hat. Mit dieser Vorgehensweise sollen verkehrstechnische Brennpunkte ausgemacht werden - also Stellen, an denen die Unfallgefahr besonders hoch ist. Daten, an denen auch die Städte interessiert sein könnten, um zu sehen, in welchen Bereichen eventuell verkehrstechnisch Handlungsbedarf herrscht. Aufgrund der Datensammlung soll das "Mobileye" in den Vereinigten Staaten im Bereich Transport zur Stadt der Zukunft, der so genannten "Smart City", beitragen. In London hat die Testphase bereits im vergangenen Jahr begonnen.

Nicht mehr in der Testphase befindet sich das rechnergesteuerte Betriebssystem IPCS. Noch in diesem Jahr soll das alte System, das aus den 1980er Jahren stammt, in allen Rheinbahn-Cockpits - auch in Straßen- und U-Bahnen - installiert werden. Die Technik bietet nicht nur dem Fahrgast detailliertere Informationen, etwa über Anschlussverbindungen, sondern auch dem Fahrzeugführer einige Neuerungen. So sind die Wagen künftig alle mit Digitalfunk ausgerüstet, auch zur Pünktlichkeit soll die Technik beitragen. So wird dem Fahrer zum Beispiel angezeigt, wenn er einige Minuten zu früh dran ist.

(NGZ)
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