Neuss Narren jetzt Botschafter des fairen Handels

Neuss · Weil sich der KA für fair gehandelte Kamellen engagiert, wurde er zum Botschafter dieses Themas.

 Roland Mohlberg (l.) zeichnete im Beisein von Bürgermeister Reiner Breuer (M) und Newi-Mitgliedern Gisela Welbers und Manfred Holz(r.) den KA aus.

Roland Mohlberg (l.) zeichnete im Beisein von Bürgermeister Reiner Breuer (M) und Newi-Mitgliedern Gisela Welbers und Manfred Holz(r.) den KA aus.

Foto: Salz

Jeck und fair geht in Neuss sehr gut zusammen. Wenn am Kappessonntagszug die Kamelle fliegen, tun die Narren nicht nur den Neussern etwas Gutes. Rund zehn Prozent des Wurfmaterials stammt aus fairem Handel, und damit übernehmen die Jecken auch Verantwortung für die Erzeuger der süßen Versuchungen. Für dieses Engagement wurde der Neusser Karnevalsausschuss (KA) als Dachverband der Neusser Gesellschaften am Mittwoch vom Verein "Jecke Fairsuchung" im Rathaus ausgezeichnet.

Als zweiter Verband neben Brühl konnte KA-Präsident Jakob Beyen gleich zwei Urkunden von Roland Mohlberg entgegennehmen. Neben der Auszeichnung "Faire Jecken" wurden die Neusser auch zum Ehrenbotschafter für die "Jecke Fairsuchung" ernannt.

Als Dachverband leistet sich der KA mit Anja Hirschberg und Stefanie Pieper zwei Botschafterinnen, die die Idee der Fair-Trade-Kamelle in die Gesellschaften tragen. Fair gehandeltes Wurfmaterial wird seit 1999 ausgegeben, doch der Beitritt zur Neusser Eine-Welt-Initiative vor fünf Jahren gab dem Thema Schwung. Über die NEWI beziehen seitdem auch viele Fußgruppen die roten "Büggel" (Beutel), die mit Kamelle gefüllt werden, die zu mindestens zehn Prozent aus fairem Handel stammen. 150 dieser Büggel wurden im Vorjahr ausgegeben und vor allem von den Tanzgarden genutzt. "Wir sind da auf einem guten Weg", erklärt Beyen. Eine höhere Quote sei bei den Mengen, die beim Umzug zum Einsatz kommen, kaum finanzierbar. Auch Prinz Marco und Novesia Sabine Roeb bestücken ihren Prinzenwagen zum Teil mit fairen Kamelle. Stolz sind die Neusser auch, dass der Motivwagen "Vater Rhein", den der KA im Vorjahr erwerben konnte, als Fair-Trade-Wagen unterwegs sein wird.

In seiner Begrüßung erklärte Bürgermeister Reiner Breuer, dass fair und jeck in Neuss auf mehreren Ebenen funktioniert. Die Narren am Straßenrand sollten nicht drängeln und schubsen, um Kamelle zu fangen - und die Werfer ihr Wurfmaterial gleichmäßig an der Strecke verteilen. Zu den närrischen Grundtugenden kommt in der "Fair Trade City" Neuss noch der Fair-Trade-Gedanke. Laudator Manfred Holz, der den Kappeszug seit 25 Jahren als Hopfennarr anführt, sprach deshalb ein Sonderlob an den KA aus: "Sie sind jeck und vorbildhaft, aber diese Ehrung ist auch eine ,Fair-Pflichtung' weiter zu machen."

(tebö)
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