Serie Musikbands In Neuss Musiker mit Herz, Seele und Gitarre

Neuss · Der Neusser Berufsmusiker griff mit 15 Jahren zur Gitarre und hält sie immer noch fest in den Händen. Mit dem Udo Klopke Trio spielt er Rockmusik in Neuss, Berlin oder München, aber auch im Irgendwo. Und manchmal sogar im Nirgendwo.

In Quakenbrück hat alles angefangen, über Düsseldorf ist Udo Klopke nach Neuss gekommen. seit 1997 wohnt er in Rosellen.

In Quakenbrück hat alles angefangen, über Düsseldorf ist Udo Klopke nach Neuss gekommen. seit 1997 wohnt er in Rosellen.

Foto: Andreas Woitschützke

Neuss Udo Klopke öffnet die Tür, singend. Das sei nichts Besonderes. Er würde auch singen, wenn der Postbote klingelt, sagt der Mann mit der auffälligen Schiebermütze, die er ständig trägt: in diesem Moment, auf dem Cover des neuen Albums "The Pirate's Son" und auf der Bühne. Angewachsen halt. Der Neusser hat ein Flackern in den Augen. Er will etwas über Musik erzählen. Das muss raus. Jetzt bei einem Kaffee, aber auch bei Konzerten seiner Udo Klopke Band, einem Rock-Trio.

"Es gibt Leute, die kommen nicht wegen den Songs, sondern wegen den Geschichten, die ich zwischendurch erzähle", sagt der 46-jährige Berufsmusiker - und hat vollkommen recht. Es gibt sogar Leute, die bei ihm klingeln, um eine Geschichte abzuholen.

Klopke fing als Sänger in Schülerbands an. In Weitweitweg. Im niedersächsischen Quakenbrück. Mit 15 griff er zur Gitarre. "Und die habe ich nie mehr losgelassen", sagt der Musiker, der 1991 nach Düsseldorf und 1997 nach Neuss-Rosellen zog. Seiner großen Liebe hinterher. Mit seiner ersten Band aus Quakenbrück, "Check Up Linda", stand er im Oktober 2014 wieder auf der Bühne. Vor 200 Leuten. "Das war ein tolles Comeback", sagt Klopke, "früher spielten wir eher vor wenigen Leuten, meistens im Irgendwo." Manchmal sogar im Nirgendwo.

Inzwischen ist Klopke, der Singer-Songwriter, herumgekommen, hat drei Platten und eine DVD herausgebracht, verdient mit Musik sein Geld. Für Seal hat er Backing Vocals gesungen, für Marla Glen die Band geleitet. Klopke stand mit Karel Gott auf der Bühne, musste dreimal am Abend "Die Biene Maja" spielen. 1999 zog er erstmals mit einer Gala-Truppe umher, spielte Standard-Tanz-Klassiker, ohne Noten lesen zu können. "Wir haben einen Udo Jürgens-Imitator begleitet, ich kam ganz schön ins Schwitzen." Klopke paukte Notenbücher. "Und auf einmal machte alles Sinn."

Wenig Sinn hätte es gemacht, auf der Hochzeit von Günther Jauch in Potsdam Herbert Grönemeyer-Songs zu spielen. Grönemeyer, der Chefkritiker höchstpersönlich, saß im Publikum. "Da haben wir uns den Coversong verkniffen", sagt Klopke, der immer noch in Gala-Bands spielt, unter anderem als festes Mitglied von "Mrs. Brightside". Zwischendurch gibt er Musikunterricht oder ist mit der Udo Klopke Band unterwegs. Seit 2008 gibt es das Trio, das einen Label-Vertrag in Viersen hat: Klopke (Gesang und Gitarre), Ralf Metz (Bass) und Jan Wienstroer (Schlagzeug). Die Drei spielen mehr als 30 Konzerte im Jahr, in Berlin, in München. "Im Frühjahr toure ich solo durch Bayern, auch in Frankreich oder Holland plane ich Auftritte", sagt Klopke, der sein Album zwei Jahre lang vorstellen möchte.

Die Musik ist inspiriert von Toto, The Police, Dire Straits oder Carl Verheyen. "Bei dem Gitarristen von Supertramp hatte ich Unterricht", sagt Klopke. Da ist das Flackern in den Augen wieder. Der Neusser ist Sänger, Gitarrist, Manager, Booker, Texter, das musikalische Mädchen für alles. Das vielseitige Album "The Pirate's Son" (13 Lieder, drei Instrumentals) ist rockig, bluesig, mal etwas leiser, aber häufiger laut und fetzig, mit starken Einflüssen von Country und Weltmusik. Die englischen Texte sind sehr persönlich. Drei Jahre hat Klopke an dem Album gearbeitet.

"Ich kann Musik nicht leiden, die mich an eine weiße Tapete erinnert, also unauffällig ist", sagt der Mann, mit dem es nie langweilig wird. Man muss nur mal bei einem seiner Auftritte vor der Bühne stehen. Oder eben vor der Tür.

(NGZ)
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