Neuss Musikalischer Ausflug in die Karibik

Neuss · Die Band Betrayers of Babylon sorgte im Hamtorkrug für einen gelungenen Partyabend.

 Die Musiker der Neusser Band Betrayers of Babylon sind mittlerweile gut im Geschäft und waren mal wieder in Neuss zu erleben.

Die Musiker der Neusser Band Betrayers of Babylon sind mittlerweile gut im Geschäft und waren mal wieder in Neuss zu erleben.

Foto: Kaiser

Karibisches Feeling mit einem Hauch subtropischem Groove - der Hamtorkrug kann schon in der noch kühlen Jahreszeit mit sommerlichen Temperaturen aufwarten. Für die lokale Klimaerwärmung waren Betrayers Of Babylon verantwortlich, sechs junge Musiker aus Neuss. Und die Gewinner des hiesigen Rock-und-Pop-Förderpreises 2011 machen ihrem damals erreichten Erfolg weiterhin alle Ehre. Denn die Musikkneipe hatte eine Band zu Gast, die es beeindruckend geschafft hat, sich in relativ kurzer Zeit als eine künstlerisch ernstzunehmende Musikformation weiterzuentwickeln.

"Drei von uns studieren in Arnheim an der ArtEZ-Musikhochschule", erzählt Gitarrist und Frontmann Lukas Gaedtke vor dem Konzert. Und schon ist das Geheimnis um die sowohl kompakte als auch überaus komplexe Performance gelöst. Da stehen nämlich Protagonisten auf der Bühne, die es für ihr Alter sehr gut verstehen, den Spaß und die Freude an der Musik mit der professionellen Ernsthaftigkeit einer bevorstehenden und vor allem auch angestrebten Karriere zu verbinden. Und Schlagzeuger Marvin Andrä ergänzt den künstlerischen Ansatz der Band mit einem Augenzwinkern: "Wir nennen unseren Stil ,Off Beat Mash Up'. Aber nicht, weil wir ansonsten keinen anderen Namen gefunden haben, sondern weil es wirklich schwer fällt, all die verwendeten Musikrichtungen gebührend einzuordnen."

Ska und Reggae sind auf jeden Fall als Fundament zu verstehen, klangliche Einflüsse anderer Kulturen finden aber immer wieder Zugang. Der Song "Kelele" ist ein Beispiel dafür, dass sich die Band am reichhaltig vorhandenen Musikschatz des afrikanischen Kontinents bedient. Eher westlich orientierte Trompete und Posaune sind verantwortlich für jede Menge Rückenwind, Keyboard und Bass runden den multi-stilistischen Gesamteindruck ab. Und "Arbeitsaversion", "Ein Bergspaziergang" oder "Studentenbude" sind deutschsprachige Lieder, die andeuten, dass es wohl keine Lebenssituation gibt, über die man nicht singen kann.

"Wir sind schon als Vor-Band gebucht worden, was uns mächtig stolz macht", sagt Gaedtke. Und in der Tat: Mit "Russkaja" und "The Skints" haben sich zwei Platzhirsche der Ska- und Clashszene die Dienste der Betrayers gesichert. Die wiederum haben selber ein Warm-up mitgebracht. "Nur Ein Spiel" sind Kollegen von der niederländischen Musikhochschule, überzeugen mit deftigem Rock, der auch eine Prise Songwriting verträgt. Für das restlos begeisterte Publikum also ein gelungener Partyabend, ein schweißtreibender Auftakt in den am Ende doch wieder kühle Mai.

(NGZ)
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