Neuss Museum unter Denkmalverdacht

Neuss · Mitte März soll der Bescheid des Landschaftsverbandes vorliegen, ob das Clemens-Sels-Museum als Denkmal eingestuft wird. Kulturausschussvorsitzender Hartmut Rohmer möchte sich nicht auf einen Rechtsstreit einlassen.

 SPD-Ratsherr und Kulturausschussvorsitzender Hartmut Rohmer will die Sanierung des Clemens-Sels-Museum zügig umsetzen.

SPD-Ratsherr und Kulturausschussvorsitzender Hartmut Rohmer will die Sanierung des Clemens-Sels-Museum zügig umsetzen.

Foto: A. Woitschützke

Die offizielle Begehung des zuständigen Gutachters vom Landschaftsverband (LVR) im Clemens-Sels-Museum hat vor genau einer Woche stattgefunden. Mit dem Fachkollegen Oliver Meys, den Neusser Dezernenten Christoph Hölters und Christiane Zangs sowie Uta Husmeier-Schirlitz und Martin Habel vom Museum hat sich Godehard Hoffmann, Wissenschaftlicher Referent der Abteilung Inventarisation im LVR-Amt für Denkmalpflege, das Haus angesehen.

"Zum ersten Mal als Fachgutachter", sagt er , "aber als Museumsbesucher kenne ich es natürlich." Mitte März soll das Gutachten über die Denkmalwürdigkeit des in den 1960er Jahren erbauten Hauses fertig sein. Immerhin, so steht es offensichtlich schon jetzt fest, gibt es einen "Denkmalverdacht" für den Bau.

Sondersitzung einberufen

Hoffmann indes hält sich bedeckt, will auch keine Tendenz äußern: "Uns fehlen noch einige Unterlagen", sagt er. Dass sich der ursprünglich anvisierte Termin für die Entscheidung Anfang Januar verschiebt, erklärt er auch damit, dass "die Entwurfsgeschichte des Baus komplizierter ist als gedacht". Gleichwohl weiß er um die Brisanz des Themas wegen des großen Sanierungsbedarfs ("das hat man uns auch vorgetragen"), doch für seine fachliche Entscheidung werden "Sanierung und Wirtschaftlichkeit außen vor gelassen".

Nur für die dringendsten provisorischen Arbeiten am und im Museum müsste die Stadt schon 650 000 Euro in die Hand nehmen. Die Kosten für die endgültige Sanierung dürfte weit über drei Millionen Euro liegen.

Und so ist es für Hartmut Rohmer, kulturpolitischer Sprecher der SPD und Kulturausschussvorsitzender, schon jetzt klar, dass eine Sondersitzung des Ausschusses einberufen wird, sobald der Bescheid vorliegt. Sollte damit eine Unterschutzstellung angewiesen werden, glaubt er zudem, dass die Politik das akzeptieren werde.

Aus einem einzigen Grund: "Ein Rechtsstreit würde die notwendigen Arbeiten nur noch weiter verzögern", sagt er und bevorzugt deshalb den "kürzest möglichen Weg", um das Museum zu sanieren. Sollte ein positiver Bescheid in Neuss auf Ablehnung stoßen, kommen die Obere Denkmalschutzbehörde des Rhein-Kreises und als letztes Mittel ein Ministerentscheid ins Spiel. Einen regelrechten Rechtsstreit zwischen den Behörden kann sich Gutachter Hoffmann nicht vorstellen: "Das macht man im Öffentlichen Dienst nicht."

Im Falle der Unterschutzstellung müssten für die Sanierungsarbeiten neue Gutachten erstellt werden, würde zudem die Abteilung Bau- und Denkmalkunstpflege des LVR die Sache begleiten. Und weil Rohmer immer noch davon überzeugt ist, dass die Verwaltung das Thema Museumssanierung mit "Verzögerungstaktik" angegangen ist, will er künftig auch in jeder regulären Sitzung einen Sachstandsbericht der Verwaltung zum Museum per Tagesordnung einfordern. Also auch für die nächste am 7. Februar (17 Uhr, Pauline-Sels-Saal).

(NGZ/rl)
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