Neuss Münsterschule: CDU-Chef Geerlings lobt Gewerbepläne

Neuss · Das angesehene Unternehmen C. Thywissen ergreift die Initiative. Der Betreiber einer Ölmühle auf der Hafenmole I legt eine alternative Planung für das Gelände der alten Münsterschule an der Quirinusstraße vor. Der neue Ansatz: Ein Gewerbe- und Bürostandort löst die umstrittene Planung einer Wohnbebauung unter dem Stichwort "Stadthäuser" ab. Nach ausführlichen Informationsgesprächen signalisieren sowohl Bürgermeister Herbert Napp für die Stadt Neuss als auch ein Sprecher des Wettbewerbgewinners und niederländischen Investors Bouwfonds "Gesprächsbereitschaft". Die ersten Stellungnahmen fallen kontrovers aus.

Beifall für den jüngsten "kreativen Ansatz" spendet Jörg Geerlings. Der Neusser CDU-Chef verfolgt dabei mit Blick auf die ehemalige Münsterschule zwei Ziele: "Es muss dort endlich etwas passieren" und: "Wir benötigen eine konfliktfreie Lösung". Mit der Idee "Büros statt Wohnungen" könnte der Knoten nach seiner Auffassung durchschlagen werden. Derweil drückt sein CDU-Parteifreund Karl Heinz Baum auf die Euphoriebremse. Der Vorsitzende des Planungsausschusses favorisiert weiterhin den Bau der geplanten Stadthäuser und will sie, falls erforderlich, "wie beim Werhahn-Gelände durch eine Glaswand vor Schall schützen". Für Baum ist klar: "Jedes Bauprojekt ruft Menschen auf den Plan, die das nicht wollen." Dem dürfe aber die Stadt nicht nachgeben: "Wenn es Klagen gibt, müssen wir die durchstehen."

Die alternative Gewerbestandort-Planung, die das Unternehmen C. Thywissen jetzt vorlegt, stammt aus dem Neusser Architekturbüro von Oliver Ingenhoven. Pikant: Die ersten Entwürfe für eine Wohnbebauung auf dem Münsterschul-Areal stammten ebenfalls von Ingenhoven. Jetzt die Kehrtwende also.

In bemerkenswerter Offenheit gesteht Ingenhoven öffentlich seinen "Irrtum" ein. In einem Interview mit dem "Wirtschaftsspiegel" aus dem Hause der Creditreform erklärt er, dass er heute klüger sei: "Der Abstand zwischen den Industriebetrieben und den angedachten Wohnanlagen ist – insbesondere aus Emissionsgründen – zu gering." Insbesondere auf dem Areal der Münsterschule wäre eine Wohnbebauung "kontraproduktiv".

(NGZ)
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