Neuss Münsterkantor dirigiert Oper im Theater

Neuss · In Gotha und in Bad Lachstädt hat Joachim Neugart die Aufführungen einer Händel-Oper geleitet.

 Joachim Neugart hatte schon bei der Probe zur Opernaufführung in Gotha sichtbar Spaß.

Joachim Neugart hatte schon bei der Probe zur Opernaufführung in Gotha sichtbar Spaß.

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Joachim Neugart einmal ganz anders. In Neuss kennt man ihn als erfolgreichen Organisten der Quirinus-Basilika, als Leiter des Münsterchores und der Capella Quirina sowie als Dirigent des Neusser Kammerorchesters (NKO). Jetzt aber trat er als Dirigent einer Oper in Erscheinung und dokumentierte auch hier sein ganzes Können. Schon zum zweiten Mal war er gebeten worden, die Oper "Acis und Galatea" von Georg Friedrich Händel in Gotha (Ekhof-Theater) und in der Goethe-Stadt Bad Lauchstädt (Goethe-Theater) zu dirigieren.

Zusammen mit dem Concert Royal Köln, mit dem Neugart schon seit 20 Jahren zusammenarbeitet, und namhaften Künstlern brachte er die wohl bekannteste Vertonung Händels einer Dreiecksgeschichte, die auf Ovids Metamorphosen zurückgeht, zu Gehör. Neugart war durch diese Zusammensetzung vor ungewohnte Aufgaben gestellt: "Zunächst musste ich mich mit der Oper selbst auseinandersetzen, um den Originalton zu treffen. Dann war es ungewohnt, vor dem Orchestergraben zu stehen, in dem die Musiker nur rechts und links sitzen. Und schließlich musste die Kommunikation mit den Darstellern stimmen", meinte er.

Alle diese Aufgaben gelangen dem Neusser Münsterkantor hervorragend. Auch seine Sorge, ein zu hohes Tempo gewählt zu haben, wurde von den Sängern auf der Bühne entkräftet. Sie alle zollten ihm nach der Aufführung ein hohes Lob. Die Besucher der Aufführungen - das Goethe-Theater war zweimal fast ausverkauft - waren ebenfalls begeistert und erzwangen mit ihrem Beifall mehrere "Vorhänge".

Die Hauptfigur Galatea wurde von Catalina Bertucci dargestellt, die schon in prominenten Rollen unter anderem in Lausanne, Santiago de Chile und Dresden und in der Berliner Philharmonie den Sopran-Part der H-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach, im "Messias", in Mahlers 4. Sinfonie und die sechs Orchesterlieder Schönbergs gesungen hat.

Als Polefimo wirkte Lukasz Konieczny von der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf mit, während Acis vom Countertenor Harald Maiers (Aachen, Hamburg, Köln) dargestellt wurde und als Clori sang und spielte Anne Schneider von der Lautten Compagney Berlin mit. Diese wiederum war bereits zwei Mal zu Gast beim Shakespeare-Festival. Die Regie führte Ute M. Engelhardt, die bereits in den Städten Frankfurt, Wien, Karlsruhe und Baden-Baden gearbeitet hat und 2006 Stipendiatin der Richard-Wagner-Stiftung, Bayreuth war. Das Orchester spielte auf historischen Instrumenten, wie sie zur Zeit Händels genutzt wurden. Die Musiker kamen aus allen Richtungen Deutschlands und aus den Niederlanden und wurden von der Kölnerin Karla Schröter verpflichtet.

(NGZ)
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