Neuss Münsterchor mit ausgeglichenem Klang

Neuss · Das Pfingstfest gab das Thema des Konzerts unter Joachim Neugart im Quirinusmünster vor.

Unter den vielen Zuhörern in der gut besuchten Quirinusbasilika lauschten auch rund 20 Gäste aus der Partnerstadt Rijeka den Klängen des Münsterchors. Der hatte am Pfingstsonntag zu einer musikalischen Stunde mit dem Titel "Veni Sancte Spiritus" (Komm, heiliger Geist) eingeladen.

Passend zum Tage erklang der Introitus "Spiritus Domini" - gesungen von der Damen-Choralschola, die auch regelmäßiger Teil festlicher Gottesdienstgestaltungen ist. Der reine Gesang hat ganz sicher alle Liebhaber versöhnt, die mit gregorianischem Choral Männerstimmen verbinden.

Aus den 18 Orgelchorälen aus Johann Sebastian Bachs Leipziger Originalhandschrift erklang mit großem Registerwerk der Münsterorgel die Choralbearbeitung "Komm, Gott Schöpfer, heiliger Geist". Hans Jakob Gerlings, auch schon Interpret beim Neusser Orgelsommer, spielte die Melodie im Pedal, darüber wunderbar genaue Sechzehntelläufe.

Der Münsterchor verlor sich zunächst durch die in letzter Zeit häufiger anzutreffende Verteilung in den Seitenschiffen. Bei der Motette "Des heil'gen Geistes Gnade groß" von Melchior Vulpius verzichtet man auf den Gesamtklang, vor allem die in einer Strophe gesungenen Vokalisen werden zum Solistenauftritt. Da durfte man im vorderen rechten Seitenschiff zwei Soprane, einen Alt und Tenor und zwei Bässe bewundern.

Die hohe Qualität des Münsterchores offenbart sich aber vor allem im homogen wunderbar ausgeglichenen Gesamtklang. Das Tutti "Erbittet, was Jerusalem Frieden schenkt" in einer Motette von Chiara Margarita Cozzolani Mit Chororgel war dafür begeisterndes Beispiel.

Im Tenor sang der junge Solist Leonhard Reso mit. Er glänzte, an der Orgel nun von Joachim Neugart begleitet, mit der Arie aus einer Bach-Kantate "O Seelenparadies, das Gottes Geist durchwehet". Größere Chorwerke jüngerer Zeit erhielten vom Münsterchor großartiges Format, so das "Veni Sancte Spiritus" für Chor und Orgel von Morten Lauridsen und die Choralmotette "Nun bitten wir den heiligen Geist" von Gunther Martin Göttsche mit einem großen "Kyrieleis".

Wohl als Loblied auf die nach umfangreicher Restauration neu erstrahlende Münsterorgel beendeten Chor und Orgel (Hans Jakob Gerlings) das Konzert mit "Laudes Organi" von Zoltán Kodály. Der Hymnus begann in den Männerstimmen etwas schwach, sie steigerten sich aber schnell zu einer ganz eigentümlichen, aber dichten Atmosphäre. Höhepunkte waren die starken Orgelsoli, "die klangvoll trompetet", und die "Amen"-Schlussfuge, die im Kontrast Chor und Orgel geradezu orchestrale Aufbereitung gewann.

(Nima)
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