Neuss "Momo"-Darstellerin Radost Bokel liest aus dem Buch "Momo"

Neuss · Die Schauspielerin hat als Neunjährige in der Verfilmung des Kinderbuches von Michael Ende die Rolle der "Momo" verkörpert.

 Heute ist die Schauspielerin 40 Jahre alt und liest "Momo".

Heute ist die Schauspielerin 40 Jahre alt und liest "Momo".

Foto: Michallik

40 Jahre ist sie jetzt alt - die Momo, die in der Verfilmung des gleichnamigen Buches von Michael Ende vor 30 Jahren noch heute Kinder in Scharen begeistert. Die damals neunjährige Radost Bokel hatte sich 1985 unter tausenden Kindern durchgesetzt und die Rolle bekommen. Mit Zustimmung des Autors Ende, denn der war damals beim Casting dabei.

Er hat danach die Produktion unter der Regie von Johannes Schaaf nicht nur mitverfolgt, sondern schrieb am Drehbuch mit und übernahm sogar eine kleine Statistenrolle. Er spielte einen Passagier in einem Zug. Und im Gegensatz zu der Verfilmung von "Die unendliche Geschichte" hatte Michael Ende den "Momo"-Film ausdrücklich gutgeheißen.

Ein sehr schönes Porträt von ihm liefert im Übrigen das TV-Feature "Der Vater der unendlichen Geschichte - Michael Ende", das Tilman Urbach 2005 gedreht hat. Der wiederum ist der Sohn des in Neuss geborenen und in Kaarst lebenden Malers Walter Urbach.

Dem am 28. August 1995 gestorbenen Autor Ende widmet nun die Stadtbibliothek einen ganzen Monat. Ausgangspunkt ist eine Ausstellung, die Ende und seine Bücher vorstellt. Bei den Einzelveranstaltungen stehen seine bekanntesten Werke im Mittelpunkt: "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" natürlich, aber auch "Die unendliche Geschichte" oder "Das Traumfresserchen".

Und "Momo" natürlich. Als solche gilt die Schauspielerin Radost Bokel auch heute noch, inzwischen 40 Jahre alt, aber immer noch stolz auf ihre "Momo"-Rolle, wie sie selber sagt, und deswegen gerne auch mit Lesungen aus dem Buch unterwegs. Am Freitag, 17. Juli, um 16 Uhr kommt Bokel in die Stadtbibliothek, bringt ihren Kollegen Jean-Marc Birkholz mit, dem sie auch 2012 bei den Karl-May-Festspielen im sauerländischen Elspe in "Winnetou" auf der Bühne stand. Er war Winnetou, sie seine Schwester Nscho-tschi. Seit dem vergangenen Jahr sind sie als Duo mit "Momo" unterwegs.

In dem 90-minütigen Programm lesen Radost Bokel und Birkholz nicht nur ausgewählte Textstellen aus der Geschichte des kleinen Mädchens, das gegen die Zeitdiebe kämpft, sondern die Schauspielerin berichtet vor allem auch über ihre spannenden Erlebnisse während der Dreharbeiten des Films 1985. Die fanden immerhin in der legendären italienischen Filmstadt Cinecittà in Rom statt, an der Seite so namhafter Darsteller wie John Huston, Mario Adorf und Armin Mueller-Stahl. Gedreht wurde der Film übrigens in englischer Sprache.

Mit neun Jahren war Radost Bokel nicht nur im Filmteam die jüngste, sondern auch unter den Tausenden von Bewerberinnen. Die renommierte Schauspielerin Rosemarie Fendel, die damals auch am Drehbuch mitgeschrieben hatte und in deren Wohnung in Frankfurt das "Momo"-Casting stattgefunden hatte, nahm die Kleine damals unter ihre Fittiche. Zudem spielte sie eine kleine Rolle als Touristin aus Amerika.

Für die Rolle der Momo bekam Radost Bokel unter anderem den Bambi (1986), den François-Truffaut-Preis (1986) und den Bravo- Otto in Bronze (1986). Und dennoch erlitt die heutige Mutter eines sechsjährigen Sohnes das gleiche Schicksal wie so viele Kinderstars, sie konnte nie an diesen Erfolg anknüpfen. Radost Bokel spielte zwar in diversen Fernsehserien mit, aber Aufsehen erregte sie mehr mit Aktionen wie dem Einzug ins RTL- Dschungelcamp.

Der Eintritt zur Lesung (ab 12 Jahre) ist frei, maximal 90 Teilnehmer können zuhören - aber nur nach Anmeldung bei Eva Müller unter 02131 904208 oder per Mail an eva.mueller@stadt.neuss.de.

(hbm)
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