Neuss Mitreißende Weltmusik vom Tabadoul Orchester

Neuss · Ein "Acoustic Concert" gab es diesmal im Romaneum.

 Das Tabadoul Orchestra mit Musikern aus Ägypten, Türkei und Deutschland (unter anderem mit Matthias Goebel am Vibraphon)

Das Tabadoul Orchestra mit Musikern aus Ägypten, Türkei und Deutschland (unter anderem mit Matthias Goebel am Vibraphon)

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Das jüngste Konzert in der Reihe "Acoustic Concerts" war glücklicherweise wegen des größeren Platzangebotes vom Kulturkeller in den Pauline-Sels-Saal des Romaneum verlegt worden. Und auch der war lückenlos besetzt zum Gastspiel des "Tabadoul Orchestra" . Mit seinem Programm "world wide wahab" ist das 2010 von Musikern aus Köln, Ägypten und der Türkei gegründete Orchester tatsächlich schon weltweit unterwegs gewesen. Die neun Instrumentalisten und der charismatische Vokalist Rabih Lahoud (Libanon) präsentieren dabei ausschließlich Titel des ägyptischen Komponisten Mohammed Abdel Wahab (1907-1991).

Der bedeutendste Komponist der arabischen Welt im vergangenen Jahrhundert hat quasi die ganze Welt nach Ägypten geholt, führte in die orientalische Musik westliches Instrumentarium wie E-Gitarre und Keyboard ein und schreibt arabische Lieder und Gedichte neu und lässt sie durch alle Stile fahren: Klassik, Jazz, Tango, Flamenco, mediterranen Folk, viel Balkan-Sound bis zu bayerischer Festzelt-Musi, im besten Sinne Multikultimusik.

Das Tabadoul Orchestra widmet sich dieser außergewöhnlichen Mischung mit Temperament und Enthusiasmus. Jazzige Improvisationen gaben reichlich Gelegenheit, individuelle Klasse auszuleben, etwa Matti Muche (Posaune), Matthias Goebel (Vibraphon) oder auch Reza Eid (Kontrabass) mit großem Solo beim Kamelritt der "Cleopatra". Akkordeon und indisches Harmonium spielte Martin Kübert. Bandleader Raimund Kroboth (Gitarre) erläuterte die einzelnen Titel kurz oder nannte sie wie "Ana Bahibbu" mit virtuosem Trompetensolo (Udo Moll) einen "Gruß aus Beirut an Neuss". Zuzana Leharova verband mit feinem Violinspiel lateinamerikanischen Tanz mit Choral, am Schlagzeug entsprechend abwechslungsreich von Benedikt Hesse begleitet.

Für manchen Besucher war diese Vermischung verschiedenster Kulturen geradezu abenteuerlich, die Interpretation durch das Tabadoul Orchestra aber ausnahmslos mitreißend.

(Nima)
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