Serie Neusser Natur Mit dem Rad unterwegs auf den Spuren Napoleons

Neuss · Die Reihe "Neusser Natur" geht am Samstag, 15. Oktober, zu Ende. Es geht entlang des historischen Nordkanals.

 Das Epanchoir wurde im August geflutet.

Das Epanchoir wurde im August geflutet.

Foto: Woi

Neuss (NGZ) Zum letzten Mal laden Neuss Marketing und NGZ am Wochenende zur Reihe "Neusser Natur" ein. Seit April konnten Interessierte alle zwei Wochen einen neuen Blick auf Neusser Landschaften, Pflanzen und Tiere werfen. Ziel der insgesamt 14 Touren: den Neussern ihre vielfältige Natur näher bringen - vom Naturschutzgebiet über Bienen und Fledermäuse bis hin zur Kunst im Grünen. Die Teilnehmer waren aufgerufen, dabei nicht nur passive Zuhörer zu sein, sondern ihre Heimatstadt aktiv mit Fotokamera zu erschließen. Anreiz dafür ist ein Foto-Wettbewerb, Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2016.

Die letzte Tour der Reihe führt am Samstag, 15. Oktober, auf die Spuren Napoleons. Der französische Kaiser wollte sich Anfang des 19. Jahrhunderts wirtschaftlich unabhängig vom nicht eroberten Holland machen. Über das Königreich führte sämtlicher Schiffsverkehr auf Rhein und Maas. Doch die Zölle und Steuern sowie die Nicht-Teilnahme des Landes an der Kontinentalsperre gegen England waren Napoleon ein Dorn im Auge.

Ändern sollte das eine Verbindung zwischen Kanalküste und Rhein. Eine vom Menschen geschaffene Wasserstraße sollte das Meer mit Maas und Rhein verbinden. Als Endpunkt wurde die damals französische Hafenstadt Antwerpen ausgesucht. In den Rhein münden sollte der Kanal in Neuss. Das Projekt erhielt den Namen "Grand Canal du Nord", also: Nordkanal. Auf einer Länge von 160 Kilometern galt es 21 Höhenmeter zu überwinden. Dafür waren neun Schleusen vorgesehen. Der Kanal sah eine Breite von 22 Metern vor. So sollte genug Platz sein für die damaligen Flachbodenschiffe, die über 200 Tonnen Fracht tragen konnten. Zugtiere brachten die Schiffe flussaufwärts. Das gigantische Projekt wurde allerdings nie fertig gestellt - das Teilstück von Neuss bis Neersen allerdings schon.

Noch sechs Kilometer des angelegten Kanals gibt es auf Neusser Boden. Die werden die Teilnehmer der Führung am Samstag mit dem Fahrrad erkunden. Angeleitet werden sie dabei vom Neusser Archäologen Dieter Hupka und von Klaus Karl Kaster, dem stellvertretenden Vorsitzenden der "Freunde und Förderer des historischen Nordkanals". Der Förderverein hat sich in den vergangenen Jahren vor allem für die Rekonstruktion des Epanchoir eingesetzt. Die Wasserkreuzung war ein wichtiges Element des Nordkanals. Schließlich sollte er auf Höhe des heutigen Sporthafens in den Rhein münden. Dafür musste er aber die Obererft kreuzen, die Wasserkraft für die Mühlen der Stadt herbeiführte. So musste das Epanchoir zweierlei sicher stellen: mittels Zufluss aus der Obererft den Kanal speisen und gleichzeitig die Mühlen weiter versorgen. "Das war eine Meisterleistung der französischen Ingenieure", sagt Kaster.

(NGZ)
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