Neuss Mini-Krankenhaus in der City

Neuss · Dank des kürzlich eröffneten Erweiterungsbaus ist aus der ambulanten "Orthopädischen Praxisklinik Neuss" ein "kleines Krankenhaus" geworden. Das erfüllt für Bürgermeister Napp eine wichtige innerstädtische Funktion.

 Es bleibt in der Familie: Dr. Emanuel Ingenhoven ist ärztlicher Leiter, Ehefrau Marianne Geschäftsführerin der Orthopädischen Praxisklinik Neuss. Deren Erweiterungsbau hat Bruder Oliver Ingenhoven entworfen.

Es bleibt in der Familie: Dr. Emanuel Ingenhoven ist ärztlicher Leiter, Ehefrau Marianne Geschäftsführerin der Orthopädischen Praxisklinik Neuss. Deren Erweiterungsbau hat Bruder Oliver Ingenhoven entworfen.

Foto: A. Woitschützke

Im orthopädischen Bereich sind Operationen am offenen Herzen eher selten. An der Breite Straße ist dem vierköpfigen Ärzteteam der Orthopädischen Praxisklinik Neuss (OPN) jetzt eine solche gelungen.

Denn während sie im Hauptgebäude fleißig an Schultern und Knien, Hüften und Händen operierten, wuchs nebenan der Erweiterungsbau in die Höhe, der aus der bislang überwiegend ambulant arbeitenden Einrichtung ein "richtiges kleines Krankenhaus" macht, wie Dr. Emanuel Ingenhoven stolz feststellt.

Der 53-Jährige ist die treibende Kraft hinter der OPN. Was 1993 als Einzelpraxis in jenem Haus begann, das sein Vater entworfen hatte und in dem er sein Architekturbüro betrieb, hat sich mittlerweile zu einem veritablen Gesundheitsbetrieb mit dreißig Beschäftigten entwickelt.

2600 Operationen "an allen Gelenken außer der Wirbelsäule" (Ingenhoven) werden dort pro Jahr vorgenommen. Zwei Anästhesisten ergänzen das vierköpfige Orthopädenteam, zu dem neben dem "Chef" noch Dr. Frank Hesselmann, Dr. Ralf Müller-Rath und Dr. Torsten Mumme gehören.

Dank der Erweiterung stehen ihnen inzwischen drei Operationssäle zur Verfügung. Ingenhoven hofft, dadurch die Zahl der Operationen steigern und die Wartezeiten verringern zu können.

Kernstück des Neubaus sind jedoch die fünf Krankenzimmer mit sechs Betten und einer physiotherapeutischen Einrichtung, die zur Nachbehandlung allerdings nur Privatpatienten offen stehen. "Kassenpatienten, die nach einer ambulanten OP nicht direkt nach Hause möchten, können sich allerdings ein Zimmer zu üblichen Hotelpreisen mieten", verrät Emanuel Ingenhoven.

Dass die Räumlichkeiten gehobenem Hotelstandard entsprechen und so gar nicht nach Krankenhaus aussehen, "liegt auch am besonderen Charakter des Gebäudes, das ja ursprünglich ein Wohnhaus war", sagt Oliver Ingenhoven.

Der jüngere Bruder des Klinikchefs hat den Anbau entworfen und dabei seinem Grundsatz "baue nie für Familie und Freunde" widersprochen — auch, weil ihn die Aufgabe reizte: "Es war nämlich durchaus schwierig, die Verbindung zwischen Alt- und Neubau herzustellen."

Dass das gelungen ist, davon überzeugten sich am Samstag beim "Tag der offenen Tür" zahlreiche Gäste, darunter Bürgermeister Herbert Napp. Der sieht den Bau, der auf einem früher zum Quirinus-Gymnasium gehörenden Grundstück errichtet wurde, nicht nur als "wichtigen Teil des innerstädtischen Lebens" und als "Highlight der Architektur", sondern auch als "typisches Ingenhoven-Produkt: ein gutes Ergebnis, aber verdammt viel Arbeit — und immer schwierig." Eine OP am offenen Herzen eben.

(NGZ)
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