Neuss Melancholische Lieder und ein Rhythmus-Festival mit Trommeln

Neuss · Adjiri Odametey, ein Multi-Instrumentalist der Weltmusik, war in der Reihe der "Acoustic Concerts" erstmals in Neuss. 1963 in Accra, der Hauptstadt Ghanas geboren, hat er aufgrund vielfältiger internationaler Erfahrung einen eigenen Stil geformt, ohne die Wurzeln seiner musikalisch reichen Heimat Westafrikas zu verlieren. Neben vielfältigen Instrumenten, die er perfekt beherrscht, hat der Afrikaner aber auch eine ungemein angenehme dunkel gefärbte Stimme, die ihn zum Songpoeten macht.

Die Stimme passt zu seinen Liedern, die zumeist warme Melancholie verstrahlen. Viele hat er selbst komponiert, sie sind meist so kurz wie ihre Titel: Shidaa, Bela, Awushi oder Saka, Saka. Die Songs trägt er in seiner Muttersprache Gaa vor, gelegentlich mit Englisch vermischt. Sie erzählen von der Liebe, dem Leben in all seinen Schattierungen oder setzen der Natur Denkmäler.

Doch auch ohne die Sprache zu verstehen, begreift man die Geschichten. Der Rhythmus spielt in der Weltmusik, für die sich neuerdings der Begriff "Global Pop" durchsetzt, eine große Rolle. Zwei Perkussionisten begleiten ihn - "meine Bigband", wie er humorvoll vorstellt: Lantey Lankai (Cajon, Talking Drums) und Jack Wonya (Bass, Kalimba, Balafon). Nach nur wenigen Liedern fragt Adjiri Odametey sein Publikum: "Do you like it?" und erntet beifallartige Zustimmung im ausverkauften Kulturkeller.

Einen besonderen Reiz üben die afrikanischen Instrumente aus, dabei spielen neben moderner Akustik-Gitarre vor allem die Kalimba, die in etwa dem Daumenklavier entspricht, und das Balafon eine übergeordnete Rolle. Das Balafon ist ein Xylofon mit untergehängten Kalebassen. Der "Savannah Swing", ein rein instrumentales Stück, wird mit beiden Händen auf der Kora gespielt, einer Stegharfe mit 21 Saiten aus Antilopenfell. Sie klingt dem Cembalo verwandt.

Ein Rhythmus-Festival gaben die drei Musiker mit "Ghana-Rock" auf Kpanlogo-Trommeln. Das motivierte einen Schwarzafrikaner aus dem Publikum zum Volkstanz seiner Heimat. Wie sich herausstellte, ist Chu Maduwuba Kaplan in den Neusser Südpfarreien. Aber auch das große Publikum kam der Aufforderung Adjiri Odameteys zum rhythmischen Mitklatschen geschickt nach. Die Zugabe "Mala" war ein Wunsch aus dem Publikum. Auch dieser Song war wiederum eine wunderschöne Geschichte, die in der sanften Interpretation des Songpoeten jeden mitnahm und einen bezaubernden Abend zu einem auch emotional ausdrucksstarken Ereignis machte.

(Nima)
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