Verkehrsunfallstatistik 2015 Mehr Verkehrstote bei Unfällen im Rhein-Kreis

Neuss · 309 Schwerverletzte und elf Tote bei Verkehrsunfällen - das ist die Bilanz der Kreis-Unfallstatistik 2015. In Neuss gab es fünf Todesopfer.

Verkehrsunfallstatistik 2015: Mehr Verkehrstote bei Unfällen im Rhein-Kreis
Foto: C. Schnettler

Die Polizei hat gestern ihre Unfallstatistik für das vergangene Jahr vorgelegt. Zwar sind die Zahlen kreisweit im Vergleich zu 2014 relativ konstant. In Neuss allerdings sind 2015 weniger Verkehrsteilnehmer bei Unfällen verunglückt (584) als im Vorjahr (647). Bei insgesamt 475 Verkehrsunfällen (2014: 512) mit Verletzten wurden jedoch 104 Personen schwer verletzt - 20 mehr als 2014. Zudem gab es fünf Todesopfer. Am 18. April starb ein 46 Jahre alter Motorradfahrer, der bei einem Überholmanöver auf der Floßhafenstraße mit überhöhter Geschwindigkeit gestürzt war. Außerdem kamen zwei Fußgänger sowie ein weiterer Kradfahrer und ein Pkw-Fahrer durch Verkehrsunfälle in Neuss ums Leben.

Die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr ist 2015 im Kreis angestiegen. Während 2014 sieben Personen durch Unfälle ums Leben kamen, waren es im Vorjahr elf. Bei der Vorstellung der Unfallstatistik 2015 merkte man Landrat Hans-Jürgen Petrauschke an, dass ihn diese Zahlen betrüben. "Man muss sich stets vor Augen führen, was das für die Familien bedeutet", sagt er. Bei den Toten handelt es sich um vier Kradfahrer sowie drei Fußgänger und je zwei Fahrrad- beziehungsweise Pkw-Fahrer. Insgesamt hat die Zahl der Unfälle im Kreis zugenommen. 2014 waren es 12.477, 2015 hingegen 12.970. Davon waren 4216 meldepflichtig. Es wurden 309 Personen schwer verletzt (2014: 275).

Bei den Verletzten handelt es sich laut Polizei vor allem um sogenannte "schwache Verkehrsteilnehmer". Dazu gehören Fußgänger, Fahrradfahrer, Kinder, Senioren und motorisierte Zweiradfahrer. Gerhard Kropp, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei, mahnt daher zur Vorsicht - und dazu, auf Schutzmaßnahmen zu setzen. Bei schweren Fahrradunfällen sei zum Beispiel in mehr als der Hälfte der Fälle ein Fehlverhalten des Radfahrers die Ursache gewesen. "Außerdem trug keiner der getöteten Radfahrer einen Helm", sagt Kropp. Gerade da gebe es jede Menge Nachholbedarf. Landrat Petrauschke: "Was beim Skifahren längst gang und gäbe ist, sollte auch beim Radfahren gelten - nur mit Helm."

Bei schweren Unfällen ist häufig überhöhte Geschwindigkeit eine Ursache. Die Polizei geht gegen Hauptunfallursachen verstärkt vor - nicht nur mit Tempo-Kontrollen. Abteilungsleiter Detlef Gernandt macht jedoch vor allem Sorge, dass immer mehr Verkehrsteilnehmer erwischt werden, die sich unter Drogen- beziehungsweise Alkoholeinfluss hinters Steuer setzen: "Wir haben jeden Tag Beamte im Einsatz, die sich ausschließlich um entsprechende Kontrollen kümmern." Etwa zehn Prozent der dabei von der Polizei gestoppten Verkehrsteilnehmer sind auffällig - weil sie Alkohol, THC (Cannabis) oder Amphetamine konsumiert haben. "Und das sind keine Zahlen, die von Kontrollen nach einem Wochenende stammen. An einem Donnerstagnachmittag ist es genauso."

Eine positive Nachricht: Elf von 15 Unfallhäufungsstellen im Kreis wurden beseitigt. Als solche gilt in Neuss die Further Straße (L44)/Berliner Platz.

(NGZ)
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