Rhein-Kreis Neuss Mehr Firmenpleiten im Rhein-Kreis

Rhein-Kreis Neuss · Die Creditreform Düsseldorf Neuss hat die Insolvenzzahlen für das erste Halbjahr 2015 ausgewertet.

 Creditreform-Chef Edgar Roumen rechnet mit einer Trendwende bis zum Jahresende.

Creditreform-Chef Edgar Roumen rechnet mit einer Trendwende bis zum Jahresende.

Foto: Endermann

Die Zahl der Unternehmenspleiten im Rhein-Kreis steigt. Das zeigt die Auswertung von Unternehmensdaten durch die Wirtschaftsauskunftei Creditrefom Düsseldorf/Neuss für das erste Halbjahr 2015. Im Rhein-Kreis zählte Creditreform von Januar bis Juni 123 Unternehmensinsolvenzen. Das entspricht im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2014 einem Plus 19 Fällen (+18 Prozent).

Die Entwicklung verläuft damit in den ersten sechs Monaten 2015 nach Einschätzung der Auskunftei spürbar negativer als im Bund (-8 Prozent) und in Nordrhein-Westfalen (-5 Prozent), wo sich derzeit ein Rückgang der Firmenpleiten abzeichne.

Im Rhein-Kreis sind vor allem Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor insolvenzgefährdet. Mit Blick auf die jüngsten Pleiten macht Creditreform zudem Schwerpunkte in den Branchen Transport, Handel und Bau aus. Die Gastronomie gilt als überdurchschnittlich insolvenzgefährdet. Als Grund für die negative Entwicklung nennt die Wirtschaftsforschung der Creditreform die konjunkturelle Abkühlung im letzten Drittel des Jahres 2014. Diese allerdings sei inzwischen überwunden. Für die kommenden Monate könne mit einem positiven Konjunkturverlauf gerechnet werden. Unternehmen aus Neuss - wie auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf - gäben positive Rückmeldungen zur aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen bis zum Jahresende. Günstig wirkten sich zudem der weiter niedrige Ölpreis, die geringe Inflationsrate und die gestiegenen Einkommen aus, die dem Binnenkonsum und dem Handel zugute kämen.

Wichtig für die mit einer Exportquote von über 50 Prozent besonders vom Außenhandel abhängige Wirtschaft im Rhein-Kreis sei darüber hinaus, so Creditreform, eine Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, das ebenfalls von einem fortgesetzten Aufschwung und besseren Exportgeschäften bis zum Jahresende ausgehe. Das Fazit von Edgar Roumen, Geschäftsleitung der Creditreform Düsseldorf/Neuss: "Alles in allem ist für die nächsten Monate von einer positiven Trendentwicklung und somit insgesamt eher von einer Verbesserung als von einer Verschlechterung der Liquiditäts- und damit der Finanzierungslage der deutschen und regionalen Unternehmen auszugehen."

Treffen diese positiven Prognosen zu, könnte sich die aktuell festgestellte Negativ-Entwicklung bei den Firmenpleiten im Kreis sogar noch ins Gegenteil verkehren. In der zweiten Jahreshälfte werden nach Einschätzung der Creditrefom deutlich weniger Firmen Insolvenz anmelden müssen. Nach einer Hochrechnung der Statistiker der Auskunftei werden bis zum Jahresende im Rhein-Kreis 212 Firmenpleiten zu registrieren sein. Das wären dann fünf weniger als 2014 (-2 Prozent). Für die Creditreform bleibt der Anstieg der Pleiten im ersten Halbjahr dennoch ein Alarmsignal. Sie zeige deutlich, dass die regionale Branchenstruktur mit ihrer hohen Dienstleistungs- und Exportorientierung besonders empfindlich auf konjunkturelle Eintrübungen und globale Bedrohungslagen reagiere.

(ki-)
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