Neuss Marijke Amados Leben in zwei Stunden

Neuss · Die Niederländerin kommt mit ihrem ersten Soloprogramm ins Rheinische Landestheater. Der Termin ist der erste überhaupt für den Abend unter dem Titel "Echt wahr!?" Im Herbst geht sie damit auf Tournee.

Neuss: Marijke Amados Leben in zwei Stunden
Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es müssen tolle Zeiten gewesen sein - damals im WWF-Club mit Frank Laufenberg, Jürgen von der Lippe und dem Roboter Bruno. Denn Marijke Amado, die Niederländerin mit dem niedlichen Akzent und die Dritte im Bunde der menschlichen Club-Moderatoren, erzählt auch heute immer wieder und gerne von diesen Jahren, die in den 80ern regelmäßig Teens und Twens, wie sie damals genannt wurden, vor den Bildschirm holten.

Damals, so sagt sie heute, habe sie sich auch das Rüstzeug für die Arbeit vor der Kamera geholt: "Einspieler, Interviews, Moderationen - ich kann mich auf jede Situation einstellen und sie so nehmen, dass sie mir locker von der Hand gehen", sagt sie. Immer noch mit dem niedlichen Akzent, der in der Nach-WWF-Club-Zeit zu ihrem Markenzeichen wurde und erst recht als Moderatorin der "Mini-Playback-Show" in den 1990er Jahren.

Heute ist Marijke Amado 62 Jahre alt. Aber vom Aufhören will sie nichts wissen. Im Gegenteil. Die echte Marijke, die, die keiner kennt, will sie jetzt zeigen. Mit ihrem ersten Soloprogramm für die Bühne, das den Titel "Echt wahr!?" trägt und im Rheinischen Landestheater seine Uraufführung feiert. Genauer: seine Tryout-Premiere. denn ein bisschen Versuchscharakter wird es schon haben, wenn Amado ihr 100 Minuten langes Programm mit viel Erzählen und auch viel Gesang vor einem Publikum ausprobiert. "Es werden auch viele gute Freunde und Bekannte aus dem TV-Business kommen", sagt sie bestimmt. Im Herbst soll dann die Tour durch deutsche Städte losgehen, eine Station davon ist auch Kaarst im Albert-Einstein-Forum.

Dann wird sie sich vor allem vor normalem Publikum beweisen müssen. Angst hat sie nicht davor, sagt sie und beteuert: "Ich habe noch nie in meinem Leben richtig Angst vor etwas gehabt." Zusammen mit der in den Niederlanden bekannten Kabarettistin Brigitte Kaandorp hat sie den Text verfasst. "Sie ist eine gute Freundin von mir und schreibt ganz wunderbar", sagt sie. Kaandorps Lieder vor allem hat Stephan Braun ins Deutsche übersetzt, und die deutsche Kabarettistin Anka Zink hat für sie das Buch zum Programm geschrieben. Auch die kennt sie schon lange, seit 1988, sagt Amado und freut sich: "Sie ist begeistert von dem Stück, und wenn das schon eine Anka Zink sagt ..."

Ihr Programm, so verspricht die Niederländerin, die mit ihrem Sohn in der Nähe von Maastricht lebt, erzähle von ihrem Leben. Von ihren Anfangsjahren im TV-Geschäft, von ihren privaten Erlebnissen, von Männern und was überhaupt so passieren kann. Lieder, Anekdoten und Geschichten werden sich abwechseln, Lachen gehört bei ihr, die so gerne und laut lacht, sowieso dazu. Aber warum jetzt wieder auf die Bühne? Warum nicht lieber die Zeit anders genießen? Andere denken eher an Ruhestand. "Ach", sagt Amado und lacht, "wir Niederländer sind nicht unterzukriegen, stehen noch mit 94 auf der Bühne" - und meint damit nicht von ungefähr ihren Landsmann Jopie Heesters. Aber wenn sie dann von den "Kalender Girls", von denen sie im vergangenen Jahr eins in der Düsseldorfer Komödie gespielt hat, erzählt, klingt ihre Stimme ganz anders: "Da habe ich gemerkt, wie schön es ist, auf der Bühne zu stehen."

So hat sie sich selbst die Möglichkeit geschaffen, da weiterzumachen. "Andere gehen ins Dschungelcamp ", sagt sie amüsiert, "aber dazu habe ich keine Lust." Dass sie, die vom TV-Urgestein Rudi Carrell 1978 entdeckt und gefördert wurde, nun mit einem eigenen Programm antritt, hat nach ihren Worten vor allem damit zu tun, dass sie erstens eine Seite von sich zeigen will, die noch keiner kennt und zweitens selbst ganz viel Spaß dabei haben will. "Ich muss nicht auf die Bühne", beteuert sie, aber andererseits: "Es gibt noch so viel zu zeigen und zu erzählen."

(hbm)
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