Neuss Von NSA bis Winterfell - WLAN-Netze in Neuss

Neuss · Die NGZ hat sich in der Neusser Innenstadt auf die Suche nach besonders skurrilen Netzwerknamen gemacht.

 Viele WLAN-Netze tragen Provider-Namen, bei den obenstehenden handelt es sich um lustige Ausnahmen.

Viele WLAN-Netze tragen Provider-Namen, bei den obenstehenden handelt es sich um lustige Ausnahmen.

Foto: Woi

Man begegnet ihnen ständig, diesen jungen Leuten mit gesenktem Blick. Die Augen auf das Smartphone gerichtet, nehmen sie nur wenig von ihrer Umwelt wahr. Viele von ihnen sind auf der Suche, schauen mit Hilfe von Karten-Applikationen nach dem richtigen Weg, scannen ihre Umwelt nach Pokémon oder unbekannten Verehrern ab, die sie einen Moment zuvor über eine Dating-App kontaktiert haben. Und um ihr begrenztes Datenvolumen zu schonen, schauen viele nach freien WLAN-Netzwerken, in die sie sich einwählen können - eine Suche, die häufig seltsame Blüten treibt.

Da bei der Netzwerksuche alle WLAN-Netze in der Umgebung auftauchen, und eben nicht nur solche, die einem freien Zugang gewähren, stößt man oft auf geschlossene Netzwerke privater Nutzer, die ihren Heimnetzen seltsame Titel verpasst haben. Bestes Beispiel dafür sind die Netze rund um den Münsterplatz - glaubt man der Anzeige, zentrale Anlaufstelle für internationale Geheimdienstler. So erscheint dort zum Beispiel ein WLAN-Netz mit dem Namen "Echelon NSA-Ultra" auf dem Display des Smartphones. Und während man sich dabei ertappt, wie man im Geiste die Verschwörungstheorien der vergangenen Jahrzehnte durchgeht, ploppt auch schon ein zweites Netzwerk mit ähnlich konspirativer Betitelung auf: "Kommandosache Enigma 3.0".

Auch eine Ecke weiter finden sich Netzwerknamen, die den nichtsahnenden Handynutzer einen Moment innehalten lassen. "Festung der Einsamkeit" erscheint auf der Münsterstraße im Ergebnisfeld der Netzwerksuche, und wenige Meter weiter "Das Ende" - persönliche Statements in einer Welt, die ansonsten vor allem aus einer anonymen Abfolge von Providernamen und langen Zahlenkombinationen besteht.

Etwas humorvollere Bezeichnungen begegnen dagegen Nutzern, die sich vom Quirinusmünster aus gesehen jenseits der Krefelder Straße auf die Suche nach freiem Internet machen. Ein Netzwerk mit dem Namen "Virus400" zum Beispiel, soll wohl Unbefugte davon abhalten, ins Heimnetz einzudringen. Und rund um den Hamtorwall warten "Papas Netzwerk", "discodicso" und "Schnabeltasse" auf den Zugriff durch ihre Betreiber. Auch noch ein Stück weiter in Richtung Rathaus gibt es Skurriles zu entdecken: An der Neustraße versprüht ein WLAN-Netz mit dem Namen "BoraBora" Südseeflair, während einige Schritte weiter das "Winterfell Wlan" zu einem Ausflug in George R. R. Martins bekannte Romanwelt Westeros einlädt.

Wo es so viel Fantasie gibt, kann aber auch pragmatische Sachlichkeit einen ungewollt komischen Effekt erzielen. In der Nähe des Rathauses scheint eine Jenni zu wohnen. Und diese Jenni hat offensichtlich ein Luxusproblem: Sie hat Zugriff auf gleich zwei WLAN-Netze. Ihre nüchterne Lösung, um beide voneinander zu unterscheiden, lässt sich auch auf dem Handydisplay ablesen: "Jenni-Langsam" und "Jenni-Schnell".

(th)
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