Neuss Lob für 20 Jahre Inklusionsarbeit

Neuss · Bei "Igll" leben und lernen Menschen mit und ohne Behinderungen.

 Feierten 20 Jahre "Igll" (v.l.): Hermann Gröhe, Reiner Breuer, Hans Jürgen Petrauschke, Mathias Richter, Antje Wiedemuth, Hermann Josef Wienken.

Feierten 20 Jahre "Igll" (v.l.): Hermann Gröhe, Reiner Breuer, Hans Jürgen Petrauschke, Mathias Richter, Antje Wiedemuth, Hermann Josef Wienken.

Foto: woi

20 Jahre "Initiative gemeinsam leben & lernen" (Igll), 20 Jahre gelebte Inklusion in Neuss - wenn das kein Grund zum Feiern ist. Gegründet wurde die Initiative von einigen Eltern, für die Inklusion alltäglich ist, sowie von Freunden und Lehrern von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung. "Wir sprechen nicht darüber, wir leben sie einfach", sagt Vorstandssprecher Hermann-Josef Wienken und erzählt stolz von seiner Tochter Barbara.

Die 22-Jährige arbeitet in einem Seniorenheim, erledigt dort hauswirtschaftliche Tätigkeiten. "Aber einmal in der Woche unterhält sie die Bewohner mit dem Keyboard. Das ist ihr großes Hobby - und ihr eigentlicher Berufswunsch ist es, Organistin zu werden. Barbara redet viel und gern, sie hat eine Art, die Menschen einfach gut tut." Warum also sollte sie nicht genauso wie alle anderen Menschen in der Gesellschaft leben, ein Teil von ihr sein? Ebenso wie Johanna (26) und Christian (18), die den zahlreichen Gästen des Festaktes im Martin-Luther-Haus einen Einblick in ihr Leben gaben. Bewegend waren die musikalischen Beiträge von Cassandra Mae. Die 15-Jährige stand dieses Jahr im Finale der Kika-Castingshow "Dein Song" und sorgte mit autobiographischen Texten und klarer Stimme für so manche Gänsehaut.

Dann trat Staatssekretär Mathias Richter vom Ministerium für Schule und Bildung ans Mikrofon. Er überbrachte herzliche Grüße von Schulministerin Yvonne Gebauer, die nicht persönlich vor Ort sein konnte, und lobte die Aktionen der Initiative, die einen großen Beitrag zum Inklusionsprozess geleistet habe. Er versprach: "Wir wollen die Voraussetzungen für einen hervorragenden Inklusionsprozess schaffen und die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung stellen." Damit stieß er auf Gegenliebe, was Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Bürgermeister Reiner Breuer, aber auch Bundesgesundheitsminister und Schirmherr Hermann Gröhe angeht. Gröhe ist "Igll" schon seit Anbeginn verbunden. "Unser Sohn Bernhard ist mit der Schwester von Johanna in den Kindergarten gegangen. So ist auch die Freundschaft zu Ursula von Schönfeld und ihrer Familie entstanden. Klar, dass ich der Einladung zur Gründungsfeier gern gefolgt bin", erinnerte er sich.

(vest)
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