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Neuss Leise Töne eines dreifachen Weltmeisters

Neuss · Seit vielen Jahren spielt der Kanadier Don Alder im Olymp der internationalen Gitarrenszene. Jetzt war er im Neusser Hamtorkrug zu Gast - und beeindruckte die Besucher nicht nur mit seiner außergewöhnlichen Technik.

 Don Alder ist weltweit der einzige Solist, der bei drei unterschiedlichen Musikwettbewerben jeweils den Weltmeistertitel gewonnen hat.

Don Alder ist weltweit der einzige Solist, der bei drei unterschiedlichen Musikwettbewerben jeweils den Weltmeistertitel gewonnen hat.

Foto: Martin Horn

Dass es der Hamtorkrug so richtig deftig krachen lassen kann, hat er erst neulich wieder bei zwei fulminanten ACDC- und U2-Tributekonzerten bewiesen. Und im Mai wird mit der John-Porno-Band derber, aber gepflegter Punkrock in der Büttger Straße geboten. Zwischendurch bleibt für die beiden Betreiber Marc Bongartz und Marvin Schorn aber auch einmal die Zeit, die leiseren Töne anklingen zu lassen. Und dazu bedienten sie sich kurzerhand eines Weltmeisters, des kanadischen Ausnahmegitarristen Don Alder, der gerade durch Europa tourt. Auch wenn hierzulande der Name selbst in Kennerkreisen nicht gerade geläufig ist, so spielt Alder doch seit vielen Jahren im Olymp der internationalen Gitarrenszene.

Seine Spezialität: Er verbindet die hochkomplizierte Fingerpicking-Technik mit dem gleichzeitigen Einsatz seiner Gitarre als Perkussionskörper. Dadurch erzeugt Alder eine voluminöse Klangakustik, die ansonsten nur von zwei oder drei Musikern parallel erreicht wird. Er ist auf der Gitarre weltweit der einzige Solist, der bei drei unterschiedlichen Musikwettbewerben - in London, Los Angeles und Winfield/Kansas - jeweils den Weltmeistertitel gewonnen hat.

Der in vielen Projekten engagierte Neusser Ausnahmegitarrist Markus Exner weiß ganz genau, wovon er spricht, wenn er in der Pause anerkennend sagt: "Ich ziehe vor Don Alder meinen Hut, der Vortrag verdient uneingeschränkten Respekt. Diese scheinbare Leichtigkeit bei gleichzeitig hochkarätiger Qualität und atemberaubender Geschwindigkeit, das ist die eigentliche Kunst." Im Plauderton unterhält der sympathische Kanadier sein Publikum mit Anekdoten aus seiner Kindheit und Jugend in Vancouver. Was wäre wohl aus dem kleinen Don geworden, wenn seine Mutter ihm keine Gitarre, sondern ein Schlagzeug geschenkt hätte. Denn das war sein großer Wunsch. Deutsch kann der Spaßvogel übrigens auch, das hat ihm sein Navigationssystem im Auto beigebracht: "Und jetzt bitte links abbiegen."

Doch Don Alder hat noch etwas ganz Besonderes im Gepäck: Die Harpguitar. Zum normalen Gitarrenkorpus hat dieses Instrument auf einem zweiten Hals sechs zusätzliche Saiten, mit denen dem ohnehin üppigen Klangspektrum noch die sonoren und tiefen Basstöne hinzugefügt werden können. Immer wieder verschlägt es den begeisterten Zuhörern den Atem, die dem Künstler mit teils erstauntem Raunen und wiederholtem Szenenapplaus folgen. Handwerklich vertrackt arrangierte Instrumentalstücke wechseln sich mit melodiös sinnlich verspielten, allesamt selbstkomponierten Balladen ab. Auch diese Mischung ist für den Erfolg des Abends verantwortlich. Mehr als zwei Stunden pures Entertainment stehen so, kurz vor Mitternacht, zu Buche.

"Wir waren vorab etwas in Sorge", sagt Alders Managerin Susanne Schwager. "Eben waren wir noch beim Arzt, der Don eine eitrige Verletzung unter dem rechten Daumennagel entfernt hat. Doch das scheint gut überstanden zu sein."

Geradezu perfekt, weil eben auch für dieses Musikgenre eine deutlich hörbare Verbesserung, ist das im Hamtorkrug brandneu installierte Soundsystem, auf das die beiden Wirte mit Recht sehr stolz sein dürfen. Einer Fortsetzung handgemachter Konzerte auf solch hohem Niveau steht somit nichts mehr im Wege.

(NGZ)
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