Im Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss Schwangere tanzt 30 Minuten vor Geburt zu Shakira

Neuss · Kurz vor der Geburt ihres ersten Sohnes lässt Mahten Nuri Seydali mit Hebamme Martyna Balven in einem Neusser Krankenhaus zur Musik von Shakira die Hüften kreisen. Das Krankenhaus hat das Video von der fröhlich tanzenden Schwangeren im Internet veröffentlicht.

 Mahmud Seydali und seine Frau Mahten freuen sich mit Hebamme Martyna Balven (r.) über die Geburt ihres Sohnes Amin, der im Johanna-Etienne-Krankenhaus zur Welt kam.

Mahmud Seydali und seine Frau Mahten freuen sich mit Hebamme Martyna Balven (r.) über die Geburt ihres Sohnes Amin, der im Johanna-Etienne-Krankenhaus zur Welt kam.

Foto: Johanna-Etienne-Krankenhaus

Wenn sich Amin Seydali eines Tages fragt, was seine Mutter eine halbe Stunde vor seiner Geburt gemacht hat, wird er staunen: Sie tanzte im Kreißsaal zu Shakiras Hit "Waka Waka (This Time For Africa)". Ein Video davon hat das Neusser Johanna-Etienne-Krankenhaus ins Internet gestellt, darauf ist zu sehen, wie Mahten Nuri Seydali (34) zusammen mit Hebamme Martyna Balven (27) die Hüften Kreisen lässt.

Gegen 22.45 Uhr drehten die beiden die Musik auf, eine gute halbe Stunde später hatte der kleine Amin das Licht der Welt erblickt. Geboren um 23.17 Uhr, 48 Zentimeter groß und 3100 Gramm schwer. Inzwischen sind Mutter und Sohn wohlbehalten zu Hause — und das Tanzvideo aus dem Kreißsaal zieht im Internet seine Kreise. Für Amin dürfte es später einmal ein schönes Erinnerungsstück sein. Frei nach dem Motto: "Mama tanzt mich auf die Welt".

Die Idee dazu hatte Mahten Nuri Seydali schon zwei Wochen vor Amins Geburt mit ihren Kolleginnen ausbaldowert. Die 34-Jährige gehört wie Martyna Balven zum Hebammen-Team am Johanna-Etienne-Krankenhaus, daraus sind längst Freundschaften entstanden. "Wir kennen natürlich solche Videos von tanzenden Frauen kurz vor der Entbindung aus dem Internet", sagt Mahten Nuri Seydali. Immer mal wieder schauten sich die Kolleginnen die Videos an, sprachen darüber — bis die Entscheidung fiel: "Das machen wir bei der Geburt auch." Aber gesagt ist natürlich nicht immer auch gleich getan. "Man muss ja auch sehen, wie man sich fühlt, wenn die Wehen einmal richtig eingesetzt haben", sagt Hebamme Martyna Balven.

Knapp drei Stunden lang war Mahten Nuri Seydali im Kreißsaal, bis der kleine Amin zur Welt kam. "Wir haben dann in einer Wehenpause getanzt", sagt sie. Bei der Titelauswahl ging es vor allem um die Frage des Rhythmus. "Das Tanzen kann helfen, die Spannung der Muskulatur aufzulösen", erklärt Martyna Balven. "Es geht dabei um möglichst rhythmische Beckenbewegungen." Auch Titel von Sänger Enrique Iglesias waren in der Verlosung.

Am Ende wurde es Shakira. "Das passte einfach am besten." Margret Albiez, leitende Ärztin der Geburtshilfe am Johanna-Etienne-Krankenhaus, betont die Vorzüge, die die Bewegung mit sich bringen kann. "Ist der Geburtsverlauf unproblematisch, kann Tanzen viele gute Effekte haben: Es bringt viel positive Energie und lenkt die werdende Mutter von schmerzhaften Wehen ab", erklärt die Medizinerin. "Der Beckenboden lockert sich. Durch die kreisenden Bewegungen der Mutter verändert auch das Kind im Bauch geringfügig seine Position und kann sich leichter und schneller nach unten Richtung Beckenausgang schieben."

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