Neuss Korruption: 67-Jähriger zu Bewährungsstrafe verurteilt

Neuss · Zwei Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung, 300 Stunden gemeinnützige Arbeit, 3000 Euro Geldbuße – so lautet das Urteil gegen einen 67-jährigen Neusser, der als Angestellter einer Elektro-Firma über Jahre hinweg Mitarbeiter beim Gebäudemanagement der Stadt Neuss geschmiert hat.

 Ein 67-Jähriger schmierte über Jahre hinweg Mitarbeiter beim Gebäudemanagement. Nun wurde deswegen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Ein 67-Jähriger schmierte über Jahre hinweg Mitarbeiter beim Gebäudemanagement. Nun wurde deswegen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Foto: Woitschützke, Andreas

Zwei Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung, 300 Stunden gemeinnützige Arbeit, 3000 Euro Geldbuße — so lautet das Urteil gegen einen 67-jährigen Neusser, der als Angestellter einer Elektro-Firma über Jahre hinweg Mitarbeiter beim Gebäudemanagement der Stadt Neuss geschmiert hat.

Das Schöffengericht im Amtsgericht Neuss befand den Mann am Mittwoch in 59 Fällen der Bestechung in besonders schwerem Fall und in 23 Fällen der Beihilfe zur Untreue in besonders schwerem Fall für schuldig. Der Mann hatte alle Punkte der Anklage eingeräumt, sich bei der Stadt entschuldigt und vorher bereits ein notarielles Schuldeingeständnis in Höhe von 25.000 Euro unterzeichnet. Diese Summe zahlt er nun in Raten von 150 Euro im Monat an die Stadt ab. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. Mit einem Nicken erklärte der heutige Rentner, er sei einverstanden mit dem Urteil.

Damit ist der zweite Richterspruch im Korruptionsfall beim Gebäudemanagement binnen weniger Monate gefallen, nachdem Anfang August ein ehemaliger Bauleiter der Stadt ebenfalls zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden war.

Der 67-Jährige hatte als leitender Angestellter einer Elektrofirma von 2007 bis 2010 Mitarbeiter beim Gebäudemanagement mit Elektrogeräten bestochen. Das ging von der einfachen Lampe, der Kaffeemaschine für 62 Euro über Sonnenbankzubehör, Spielekonsolen bis zur Musikanlage im Wert von 3624 Euro. Rasierapparate, ein Lockenwickler und Weihnachtsbeleuchtung gehörten ebenfalls zu den "Lieferungen", in zwei Fällen wurden einem städtischen Mitarbeiter Privathäuser elektrotechnisch instand gesetzt. Dafür schrieb der 67-Jährige Rechnungen für fingierte Scheinaufträge an die Stadt, die die geschmierten Mitarbeiter wiederum als sachlich richtig abzeichneten und zur Zahlung anwiesen.

Die Stadt überwies das Geld an die Firma. So sorgte der nun Verurteilte dafür, dass das städtische Gebäudemanagement treuer Kunde bei der Firma blieb. Der Gesamtschaden wird auf rund 50.000 Euro beziffert. Der 67-Jährige arbeitet nicht mehr für das Unternehmen und lebt heute von einer Rente.

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