Neuss Königin plaudert aus dem Nähkästchen

Neuss · Schützenkönigin Stefanie Sassenrath machte gestern beim Talk auf dem blauen NGZ-Sofa Lust auf die Festtage - mit Witz und Charme.

 Stefanie Sassenrath stellte sich beim Talk auf dem blauen NGZ-Sofa den Fragen von Redaktionsleiter Ludger Baten.

Stefanie Sassenrath stellte sich beim Talk auf dem blauen NGZ-Sofa den Fragen von Redaktionsleiter Ludger Baten.

Foto: A. Woitschützke

Als Stefanie Sassenrath die Faszination Schützenfest erklärt, wird deutlich, mit welcher Hingabe sie für das Brauchtum eintritt. Beim Talk auf dem blauen NGZ-Sofa erläutert die Neusser Schützenkönigin im Restaurant Essenz in der Bürgergesellschaft an der Mühlenstraße, wie sie Auswärtigen die Bedeutung des Festes deutlich macht. Es ist ein Dreiklang. Erstens wirke das Schützenfest als Spiel nach innen; es hebe gesellschaftliche Grenzen auf und schaffe Gemeinschaft. Zweitens strahle es nach außen - durch die Ehrengäste natürlich, die Präsenz in den Medien, aber eben auch durch die vielen Neusser, die es aus beruflichen Gründen in alle Welt verschlagen hat und die zum Fest zurück in die Heimat kommen. Und drittens entfalte das Schützenwesen eine ungeheure Integrationskraft, indem es Zugezogene einbezieht in die Gemeinschaft.

Es ist ein Dreiklang, der ankommt. Bei den vielen Zuhörern im Restaurant Essenz in der Bürgergesellschaft. Aber eben auch außerhalb von Neuss. Im Gespräch mit NGZ-Redaktionsleiter Ludger Baten berichtet die Schützenkönigin von ihren Erfahrungen, die sie in den vergangenen elfeinhalb Monaten gemacht hat. Sie erzählt, wie sie beim Bummel durch Köln urplötzlich einen fröhlichen Gruß vernahm: "Majestät". Und sie erinnert daran, wie sie beim Vogelschuss im vergangenen Jahr mitfieberte und schließlich überglücklich war, als ihr Ehemann Gerd Philipp Sassenrath den Vogel von der Stange holte.

Seit fast einem Jahr sind die Sassenraths nun Königsfamilie. Endspurt, Zielgerade - und wer Stefanie Sassenrath zuhört, merkt schnell, wie sehr sie diese Zeit genießt. Und doch klebt sie nicht daran; weiß, das Loslassen dem Erlebten noch einmal mehr Glanz verleiht. "Man erlebt alles zum ersten Mal - und dann auch nur einmal", sagt sie. "Es kommt keine Routine rein." Das Wissen darum mache jeden Augenblick umso kostbarer. "Jede Veranstaltung ist ein Unikat", sagt sie. Ihr Erfolgsgeheimnis, dies auszukosten: "So viel Planung wie nötig, so viel Spontanität wie möglich."

Diese Spontanität beweist sie auch beim Talk. Mit Witz und Charme plaudert Stefanie Sassenrath aus dem königlichen Nähkästchen, mehrfach kommt sie auf den Schützenlustzug "Frischlinge" zu sprechen, den ihr Mann 1977 mit Schulkameraden gründete und der ein gutes Beispiel für jene Art Heimat ist, die eben nur ein Schützenzug geben kann. Und sie blickt zurück auf ihre Kindheit; zwölf Jahre war sie alt, als ihre Eltern das Schützenkönigspaar stellten, und ein bisschen habe sie ihre älteren Geschwister durchaus beneidet, die damals im Hofstaat mitwirkten. "Ja, da zieht mein Bruder eine Augenbraue hoch", sagt sie mit einem Lachen beim Blick ins Restaurant Essenz. 1973/74 war ihr Vater Karl Flecken Schützenkönig in Neuss.

Am kommenden Samstag ist es ihr Ehemann Gerd Philipp Sassenrath, der beim Königsehrenabend im Mittelpunkt steht. Sie selbst wird das "Haus voller Damen" haben und später den Zug anschauen. Worauf sie sich während der Schützenfesttage ganz besonders freut? "Auf die Festmesse am Sonntagmorgen in St.Quirin." Und was sie mit Blick auf die Festtage spüre? "Dankbarkeit, dass wir in dieser Stadt ein solches Fest haben."

(NGZ)
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