Heinz Mölder Kinderstiftung setzt auf kurze Wege

Neuss · Sparkassen-Vorstand Heinz Mölder hat die Kinderstiftung "Lesen bildet" gegründet - auch mit Blick darauf, dass er nach dem Ausscheiden aus seinem Amt seine ganze Kraft in das Herzensanliegen stecken kann, junge Menschen zu fördern.

 Heinz Mölder hat die Stiftung 2015 gegründet.

Heinz Mölder hat die Stiftung 2015 gegründet.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Herr Mölder, Ihre Kinderstiftung existiert jetzt ein gutes halbes Jahr. Wo steht sie heute?

Heinz Mölder Seit unserem ersten öffentlichen Aufritt sind viele neue Kontakte und Dinge entstanden. Da hat uns etwa ein langjähriger NGZ-leser angeschrieben, der seine Bücher zur Verfügung stellt. So bekommt die Stiftung derzeit jeden Monat zwischen 40 und 60 Bücher - nicht nur für Kinder, sondern auch für ältere Leser -, die wir weitergeben. Wir haben davon schon den Bücherschrank Neuss und auch Bücherschränke in Düsseldorf bestückt. Auch die Initiatoren des Kaarster Büchermarktes werden von uns Bücher bekommen, die sie dort verkaufen können. So werden aus Sach- dann Geldspenden, die wiederum die Mentorenarbeit unterstützen.

Sie geben also auch Sachspenden weiter?

Mölder Ja, aus der Bücherschenkung können ganze Pakete auch an Kita- oder Schulbibliotheken gehen. Sie müssen sich nur bei uns melden. In einem anderen Fall haben wir in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Hilfsprojekt Labdoo 30 ausrangierte PC von Sparkassen-Mitarbeitern gesammelt, die von Labdoo-Profis komplett zurückgesetzt und anschließend mit Software fürs Lesenlernen bestückt wurden. Sechs dieser PC stehen jetzt im Kontakt Erfttal und können dort von den Kindern und Jugendlichen genutzt werden. Fünf Laptops hat der Düsseldorfer Verein Buntu erhalten

Und wir sieht es mit Geldspenden aus?

Mölder Natürlich sammeln wir auch weiterhin Geldspenden ein. Allein von Anfang Dezember bis Ende Januar sind rund 7200 Euro eingegangen.

Und schon wieder ausgegeben?

Mölder 4750 Euro sind gleich wieder in Projekte geflossen.

Das heißt, über eine Bewerbung wird direkt nach Eingang entschieden?

Mölder Ja, wir sind ein kleiner Vorstand und können schnell entscheiden. Bevor wir das tun, setzen uns mit den Antragsstellern zusammen, und wenn die uns überzeugen, dass ihr Projekt zu unserem Anliegen passt, geht es sehr schnell.

Ist das Spendenaufkommen denn höher als die Nachfrage?

Mölder Im Moment ist das Verhältnis einigermaßen ausgeglichen. Wir haben noch eine kleine Reserve, aber es wurden uns schon zwei weitere Ideenvorgetragen, die zu uns passen, so dass wir das Geld dafür vermutlich noch vor den Sommerferien ausschütten werden. In den beiden Fällen sind wir aber nur Mit-Sponsor, wir machen das zusammen mit anderen Partnern.

Was Ihrem Credo vom Netzwerken entspricht.

Mölder Ja, es ist uns ganz wichtig, mit anderen Organisationen und Vereinen zusammenzuarbeiten. So haben wir mit den beiden Mentor-Vereinen in Düsseldorf, den Leselern-Helfern in Kaarst/Korschenbroich, die der VHS angeschlossen sind, und den Bürgerstiftungen in Neuss und Dormagen wichtige neue Netzwerkpartner gewonnen.

Sie setzten auch Botschafter ein, die Ihre Stiftung zumindest ideell unterstützen. Was muss ein solcher mitbringen?

Mölder Ein bisschen Zeit und im Idealfall gute Kontakte, so dass wir unser Netzwerk erweitern können. Im Moment haben wir knapp 90 Botschafter, darunter auch einige neue wie die Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch.

Liegt denn der Förderschwerpunkt immer noch auf Flüchtlingskindern?.

Mölder Nicht nur. Die Lese-Kisten zum Beispiel, die wir in der Stadtbibliothek Dormagen mitgefördert haben, stehen allen Kindern offen und können von Kitas ausgeliehen werden. In Düsseldorf fördern wir die Ausbildung von Lese-Mentoren, die in allen Stadtteilen für alle Kinder und Jugendliche wirken. Wir versuchen, ganz breit aufgestellt und für alle Kinder da zu sein.

Als Stiftung müssen Sie in der Öffentlichkeit für sich werben. Welche Strategien verfolgen Sie da?

Mölder Es war ein schöner Glücksfall, dass wir mit der Fachhochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort zusammenarbeiten konnten. Die Ideen der Studenten waren so überzeugend, dass wir gleich zwei erste Preise ausgegeben haben für eine Kampagne in Plakaten, Postkarten und für einen Film. Beides werden wir einsetzen, der Film zum Beispiel soll als Werbung in Programmkinos laufen.

Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Mölder Auch die ist ein Produkt unseres Netzwerkes, denn Susanne Coenen und Nicole Link von Lockstoff Design, die uns bei unserer Arbeit unterstützen, sind Dozentinnen an der Fachhochschule und hatten ihren Studenten im Design-Kurses das Thema "Lesen bildet" vorgeschlagen. Ohne sie hätten wir nie den Kontakt zur Hochschule bekommen.

Wie sehen die Pläne für dieses Jahr aus?

Mölder Wir planen unseren ersten Auftritt beim Bücherbummel in Düsseldorf vom 9. bis 12. Juni. Wir werden ein Lesezelt haben, dort unsere Arbeit präsentieren und auch Werbemittel verkaufen, damit wir wieder ein bisschen Geld einnehmen. Außerdem haben wir zwei Partner im Boot, die Lesementoren Düsseldorf und Labdoo. Außerdem bereiten wir den Auftritt des Kinderbuchautors Martin Baltscheit in Neuss vor. Denn er hat uns diese Lesung ja geschenkt. Außerdem planen wir eine Kunstversteigerung mit je zwei Arbeiten von Heinz Mack und Anatol und dem Geschenk von Otmar Alt sowie eine Fotografie von Horst Wackerbarth

HELGA BITTNER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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