Neuss Kinderrechte kunstvoll umgesetzt

Neuss · Im Rahmen der Aktion "Flagge zeigen für die Kinderrechte" haben rund 150 Schülerinnen des Marienberg-Gymnasiums passend zum Thema kleine Kunstwerke erstellt. Gestern sichtete die Jury das Material - und zeigt sich beeindruckt.

Die Szenerie, die in dem kleinen Kasten dargestellt wird, ist erschreckend: Menschen mit Schusswaffen, Stacheldraht, eine schwer verletzte, blutüberströmte Person, die am Boden liegt - mittendrin ein Kind. Glücklicherweise handelt es sich bei den Protagonisten der Szene nicht um echte Menschen, sondern um Playmobil-Figuren. Was in der Szene spielerisch dargestellt wird, hat einen bitterernsten Hintergrund. Das kleine Kunstwerk soll den Schutz im Krieg und auf der Flucht symbolisieren, der zu den wichtigsten Kinderrechten gehört.

Dieses und neun weitere Rechte für Mädchen und Jungen haben rund 150 Schülerinnen des Erzbischöflichen Marienberg-Gymnasiums jetzt kreativ dargestellt - im Rahmen der Aktion "Flagge zeigen für Kinderrechte" des Deutschen Kinderschutzbundes Neuss. Entstanden sind dabei mehr als 150 Werke aus unterschiedlichsten Materialien, von denen die besten zehn - eins für jedes Recht - prämiert werden. Die prominent besetzte Jury um Bundestagspräsidentin a.D. Rita Süssmuth, Uta Husmeier-Schirlitz, Direktorin des Clemens-Sels-Museums, Rosemarie Steinhoff, Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes Neuss, und Olaf Gruschka, Kunstlehrer am Gymnasium Marienberg, nahm sich gestern Nachmittag ausreichend Zeit, um alle Werke zu begutachten und schließlich die Favoriten auszuwählen.

"Die Schülerinnen haben sich sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetz", sagte die langjährige Kunstlehrerin Andrea Gruschka, unter deren Leitung die Aktion am Marienberg-Gymnasium im letzten Quartal des vergangenen Halbjahres umgesetzt wurde. Vieles sei im Vorfeld bereits im Politikunterricht besprochen worden. Eine Tatsache findet die Kunstlehrerin besonders beeindruckend: "Die Teilnehmerinnen haben beim Thema Kinderrechte nicht nur an sich gedacht, sondern zum Beispiel auch an Kinder in Kriegsgebieten."

Rita Süssmuth lobte vor allem die vielfältigen Interpretationen der Sechst-, Siebt-, und Achtklässler. "Man kann die unterschiedlichen Herangehensweisen deutlich erkennen", sagte die 79-Jährige und zeigte auf ein gemaltes Ohr, das die freie Meinungsäußerung und Beteiligung symbolisieren soll. Auf einer anderen Leinwand ist ein Ohr zu sehen, das aus einer Zeitschrift ausgeschnitten wurde.

Mit an erster Stelle stand für Uta Husmeier-Schirlitz die Nachricht, die das jeweilige Kunstwerk darstellen soll. "Die künstlerische Fertigkeit ist natürlich auch sehr wichtig", sagte die Museumsdirektorin, die ebenfalls Kriterien wie Gegenwartsbezug und Aktualität bei ihrer Wahl berücksichtigte.

Was die Gewinner für einen Preis erhalten, verschweigen die Verantwortlichen noch. Verraten wurde lediglich, dass die prämierten Werke vom Kinderschutzbund auf Postkarten gedruckt werden. Am 21. November übernimmt das Clemens-Sels-Museum schließlich den Staffelstab. "Da machen wir für alle beteiligten Schülerinnen eine große Eröffnungsfeier", kündigt Uta Husmeier-Schirlitz an. Ab Dienstag, 22. November, kann die Ausstellung dann im Grafischen Kabinett des Museums begutachtet werden. "Da sollen nicht nur die prämierten Werke gezeigt werden, sondern wenn möglich alle", sagte die Museums-Direktorin.

(NGZ)
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