Neuss Kinderbauernhof zeigt das Leben unter Wasser

Neuss · Kinder lernen an einem Teich und einem Erft-Seitenarm, was sich so unter der Wasseroberfläche abspielt. Im Labor experimentieren sie.

 Zehn Kinder aus dem Kindergarten St. Hubertus durften gestern als erste mit der Biologin Sandra Sevim die Geräte des neuen Wasserlabors testen.

Zehn Kinder aus dem Kindergarten St. Hubertus durften gestern als erste mit der Biologin Sandra Sevim die Geräte des neuen Wasserlabors testen.

Foto: L. Berns

Konzentriert beobachten die zehn Kinder aus dem St. Hubertus-Kindergarten den kleinen Teich. Sie schauen dabei durch "Fernrohre", Rollen aus schwarzer Pappe. "Da ist ein Ei unter Wasser", ruft eines der Kinder. "Und ich sehe einen Floh", ruft ein anderes. Mit Keschern bewaffnet, nähern sich die Vierjährigen dann dem Wasser.

Die Biologin Sandra Sevim erklärt den Kindern, was sie alles gefangen haben. "Wir haben hier drei verschiedenen Mückenlarven, Wasserflöhe und eine kleine Krebsart." Damit die Kinder die Kleinstlebewesen besser sehen können, geht es danach in eine kleine Hütte. Dort steht ein Mikroskop, das an einen Bildschirm angeschlossen ist. Er zeigt ein gewaltiges Gewusel im Wasser. "So können wir den Kindern zeigen, was alles unter der Wasseroberfläche passiert", sagt Sevim.

Das alles gehört zum sogenannten Wasserlabor, das gestern auf dem Kinderbauerhof Neuss eingeweiht wurde. Dort können Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren die Lebenwelt hiesiger Gewässer erfahren und kennenlernen. Die Kurse unter Anleitung der Biologin Sandra Sevim sollen regelmäßig stattfinden und richten sich sowohl an private Gruppen als auch an Schulen und Kindergärten.

Das neu gestalteten Gelände mit Teich, Hütte und Wasserpumpe befindet sich an einem Seitenarm der Erft, in dem unter anderem die stark gefährdete Fischart der Karauschen vorkommt. "Da wir was zum Thema Wasser machen wollten, bot sich das Gelände an", erzählt Ingrid Schäfer, Vorsitzende des Fördervereines des Kinderbauernhofes. Vorher war es ein Teil des Außengeheges und ziemlich verwildert.

Der Förderverein hat den Umbau geplant und mit Hilfe von Partnern umgesetzt. Jugendliche des Kolping Bildungswerkes haben in sechsmonatiger Arbeit die Holzhütte wieder aufgebaut. Davon sollen nicht nur die Besucher des Kinderbauernhofes profitieren, sondern auch die Jugendliche selbst. Das Projekt dient dazu, die 16- bis 18-Jährigen, die in der Regel keinen Schulabschluss haben, auf eine Ausbildung vorzubereiten.

Ehrenamtler des Fördervereines und feste Mitarbeiter haben sich dagegen um das Außengelände gekümmert: Sie haben es zugänglich gemacht, den Teich ausgehoben und Zäune neu gesetzt. 8500 von den über 20 000 Euro Gesamtkosten sind von der HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftung übernommen wurden, den Rest kam durch Spenden und Geldstrafen zusammen.

Der Kursus richtet sich nach dem Alter der Kinder. "Mit Grundschülern können wir schon kleine Experimente durchführen", erzählt Sevin. Zum Beispiel zur Oberflächenspannung des Wassers, zum Nährstoffgehalt oder zur Algenbildung. Bei den Kleineren aus dem Kindergarten geht es dagegen darum, dass sie den Lebensraum erst einmal spielerisch erleben. Und ihnen einen Eindruck zu vermitteln, was so alles im Wasser lebt.

(NGZ)
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