Neuss Kabarettist Jürgen Becker feiert "Why Nachten" im RLT

Neuss · Das war fast so, als würde man einem Kind sagen, es gäbe den Weihnachtsmann überhaupt nicht: "Der 24. Dezember hat nichts mit der Geburt Christi zu tun", erfuhren die Besucher des Programms "Why Nachten" am Freitagabend im Rheinischen Landestheater (RLT). Kabarettist Jürgen Becker hatte Verstärkung aus Köln mitgebracht: Das Bläserquintett "Talking Horns" spielte zwischendurch immer wieder Weihnachtslieder. Und Martin Stankowski wirkte wie ein Experte in einer Nachrichtensendung. Der spröde Eindruck, den dieser Wahl-Kölner zunächst machte, trog: Auch er war nicht frei von Humor, aber die Rolle des Rheinisch-Flapsigen füllte vor allem Jürgen Becker aus.

Die Zuschauer wurden mit Wissen überhäuft, das Dozierende schien mitunter überhand zu nehmen: "Wir brauchen die Vermischung der Kulturen, daraus ist auch Weihnachten entstanden", gaben die Protagonisten zu verstehen. Die Römer brachten die Germanen die Kultur, beispielsweise in Form der Kanalisation: Exkremente wurden in den Rhein geleitet, mit diesem Wasser braute man Altbier, deshalb auch die bräunliche Farbe.

Nach diesem Gag folgte wieder geballte Information. So erfuhren die Zuschauer, dass der Text des Liedes "Morgen kommt der Weihnachtsmann" aus der Feder von Hoffmann von Fallersleben stammt, der auch die deutsche Nationalhymne getextet hat. Becker, der das Barocke an der katholischen Kirche mag, machte Scherze über Papst Franziskus, dem genau das zuwider ist: "Er betet vier Stunden am Tag - zwei Stunden für den Weltfrieden und zwei Stunden dafür, dass ein zehn Jahre alter Ford durch den TÜV kommt." Warum er noch nicht in Deutschland war? "Er hat noch keine Mitfahrgelegenheit gefunden."

Für eine überschaubare Zahl an Lachern gehörten auch Jürgen Beckers Überlegungen zu den Bestrebungen, den Karneval zum Weltkulturerbe zu machen: "Wenn das gelingt, werden die Sitzungen zum Glück nur noch auf arte übertragen.

(barni)
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