Neuss Jugendliche fordern Parlament

Neuss · Die Jugendorganisationen der Neusser Parteien fordern ein Jugendparlament, um die Politik für junge Menschen zu öffnen. Versprochen war das im schwarz-gelben Koalitionsvertrag – doch passiert ist bislang nichts.

 Sind für ein Jugendparlament in Neuss (v.li.): Lars Schellhas (Grüne), Marcel Loerper (SPD), Sebastian Ley (CDU) und Malik Riaz Hai Naveed (FDP).

Sind für ein Jugendparlament in Neuss (v.li.): Lars Schellhas (Grüne), Marcel Loerper (SPD), Sebastian Ley (CDU) und Malik Riaz Hai Naveed (FDP).

Foto: woi

Die Jugendorganisationen der Neusser Parteien fordern ein Jugendparlament, um die Politik für junge Menschen zu öffnen. Versprochen war das im schwarz-gelben Koalitionsvertrag — doch passiert ist bislang nichts.

Mit einem Jugendparlament mehr Interesse schaffen für die Politik — dieses Ziel haben CDU und FDP bereits im Jahr 2009 festgehalten, es steht im Koalitionsvertrag. Doch es mangelt an der Umsetzung. "Dabei wäre das eine gute Möglichkeit, der Politikverdrossenheit der Jugend entgegen zu wirken", meint Lars Schellhas.

Der 17-Jährige ist Sprecher der Grünen Jugend in Neuss, und sorgt sich genau wie Marcel Loerper von den Neusser Jusos darum, dass viele junge Menschen der Politik teilnahmslos entgegenstehen. "Im Jugendparlament könnten Jugendliche Politik hautnah erleben und sich aktiv einbringen", meint Loerper.

Umsetzung an Nachfrage koppeln

Ähnlich sehen das auch die jungen Vertreter von CDU und FDP. Insbesondere bei den jungen Liberalen stößt das Jugendparlament auf Interesse: Demokratie muss gelernt werden", findet Malik Riaz Hai Naveed aus dem Vorstand der Jungen Liberalen.

Die Junge Union will das Jugendparlament nicht ausdrücklich fordern: "Sollte es aus der Jugend den Wunsch geben, ein solches Parlament einzurichten, werden wird das aber unterstützen", sagt ihr Vorsitzender Sebastian Ley. Er ist der Meinung, dass es auch abseits des Weges viele Möglichkeiten gibt, sich politisch zu engagieren. Bei der Bezirksschülervertretung etwa, oder eben über die Jugendorganisationen der Parteien.

"Wenn die Nachfrage da ist, können wir über die Bedingungen und Formen eines Jugendparlaments sprechen", sagt FDP-Fraktionsschef Heinrich Köppen. "Jugendliche sollten demokratische Prozesse kennen lernen", fügt CDU-Chef Geerlings hinzu. Konkrete Planungen gebe es aber nicht.

Um ein Jugendparlament in Neuss einzurichten, dass es in vielen anderen Städten, etwa Düsseldorf und Dormagen, bereits gibt, müsste zunächst ein politischer Beschluss des Rates vorliegen, erläutert Gottfried Dorschner, Leiter des Büros der Stadtvertretung.

Der Rat müsste festlegen, ob das Jugendparlament aus gewählten Mitgliedern besteht — dann müsste ein Wahlkampf an den Neusser Schulen organisiert werden — oder ob regelmäßig Jugendparlamente angeboten werden, an denen Interessierte direkt teilnehmen können. Letzteres bietet etwa die Stadt Dormagen seit mehreren Jahren an. Nicht immer mit Erfolg, wie Klaus Güdelhöfer vom dortigen Jugendbüro berichtet. Es sei schwierig, die Jugendlichen zu motivieren, erzählt er.

In Dormagen setzt man daher auf Facebook. Viele Ideen werden dort eingereicht. "Eine moderne Form der Mitbestimmung", sagt Güdelhöfer, der die Ideen in den Ausschüssen der Stadt vorträgt.

(NGZ/rl)
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