Neuss Jröne Meerke braucht neuen Gänse-Plan

Neuss · Da die Schneegans laut Landesbehörden nicht mehr in der Liste der in NRW jagdbaren Arten steht, dürfen ihre Gelege für die Brut am Jröne Meerke nicht mehr unfruchtbar gemacht werden. Die Stadt hatte so die Population eingedämmt.

 Schön anzuschauen, aber nicht ohne: Die Schneegänse sorgten in den vergangenen Jahren am Jröne Meerke für vehemente Probleme.

Schön anzuschauen, aber nicht ohne: Die Schneegänse sorgten in den vergangenen Jahren am Jröne Meerke für vehemente Probleme.

Foto: Linda Hammer

Die Stadt muss mit Blick auf die Gänse-Population am Jröne Meerke ihre Strategie überdenken. Das wurde gestern Abend im Umweltausschuss deutlich. Zwar sollten die Gelege der Schneegänse, die in dem kleinen Naherholungsgebiet brüten und dort in den vergangenen Jahren für Probleme sorgten, weiterhin unfruchtbar gemacht werden, um der Population Herr zu werden. Dieses Vorgehen war 2015 vom Rhein-Kreis nach Jagdrecht genehmigt worden. Aber nun muss ein neuer Plan her. Denn die Schneegänse wurden aus der Liste der in NRW jagdbaren Arten herausgenommen - und damit ist es nicht mehr erlaubt, die Gelege unfruchtbar zu machen. "Im Grunde ist die Verwaltung jetzt machtlos", fasste der Ausschussvorsitzende Michael Klinkicht (Grüne) die Situation vor Beginn der Sitzung zusammen. Aus seiner Sicht bleibe nur die Einführung einer Parkaufsicht als erfolgversprechende Option übrig: "Käppi auf - und das Fütterungsverbot kontrollieren", sagte er. Nur so könnte man es den Schneegänsen etwas ungemütlich machen.

Die Frage ist jedoch, wie groß der Handlungsbedarf in Zukunft ist. Denn durch den Maßnahmenkatalog, der 2014 verabschiedet wurde, ist etwas Entspannung eingekehrt. Statt der einst mehr als 100 Schneegänse ging die Population auf etwas mehr als 70 Tiere zurück. Da es wegen des geänderten Jagdgesetzes nun keine Option mehr ist, die Eier der Schneegänse unfruchtbar zu machen, forderte "Die Linke" im Umweltausschuss, den Vertrag mit dem Experten Johan Mooij aufzukündigen. Die Stadt hatte den Leiter der Biologischen Station Kreis Wesel bei der Umsetzung der Maßnahmen am Jröne Meerke zu Rate gezogen. Diese Form des sogenannten Gänsemanagements sei durch die neue Gesetzeslage nun hinfällig.

Umweltdezernent Matthias Welpmann wollte sich im öffentlichen Teil der Sitzung des Umweltausschusses nicht zu Vertragsinhalten äußern. Er signalisierte allerdings, dass über eine Modifizierung nachgedacht werden müsse. Der Umweltausschuss votierte schließlich für eine Bestandsaufnahme, um die künftige Entwicklung der Schneegans-Population abschätzen zu können und um das Gänsemanagement dann gegebenenfalls mit den geänderten Anforderungskriterien - auch angesichts der geänderten Gesetzeslage - neu ausschreiben zu können.

Die Maßnahmen wurden seinerzeit beschlossen, da am Jröne Meerke eine massive Verschmutzung der Wege und Grünflächen - inklusive des Spielplatzes - durch Gänsekot festgestellt wurde. Außerdem wirkte der Gänsekot offenbar als guter Dünger für die Algen im Wasser. Sie wuchsen und gediehen. Nach Bürgerbeschwerden wurde die Politik aktiv. Zur Verbesserung von Wasser- und Aufenthaltsqualität wurde 2014 ein Maßnahmenkatalog beschlossen. Nachdem er erste Erfolge nach sich zog, muss nun die weitere Entwicklung abgewartet werden.

Zwar gibt es die Möglichkeit, eine Ausnahmeregelung zu erhalten - und die Eier der Schneegänse auch in Zukunft unfruchtbar machen zu können. Dafür allerdings gibt es hohe Auflagen. So müsse zum Beispiel eine Gesundheitsgefährdung für Menschen durch Gänsekot nachgewiesen werden. Kreis und Bezirksregierung sehen die rechtlichen Voraussetzungen momentan als nicht erfüllt an.

(NGZ)
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