Neuss Josef Werhahn - Easy Rider mit Oldtimer

Neuss · Seit fast 40 Jahren sitzt der Uedesheimer auf Motorrädern. Josef Werhahn zügelt moderne PS-Giganten, doch er liebt auch die Oldtimer auf zwei Rädern. Am vierten Juni-Wochenende organisiert er zum 15. Mal die große Eifel-Ausfahrt.

 Motorräder sind seine Leidenschaft. Josef Werhahn ist der Gastgeber, wenn sich mehr als 230 Oldtimer-Fahrer aus dem In- und Ausland am vierten Juni-Wochenende in der Eifel treffen. Ein Ohren- und Augenschmaus für Zweirad-Liebhaber.

Motorräder sind seine Leidenschaft. Josef Werhahn ist der Gastgeber, wenn sich mehr als 230 Oldtimer-Fahrer aus dem In- und Ausland am vierten Juni-Wochenende in der Eifel treffen. Ein Ohren- und Augenschmaus für Zweirad-Liebhaber.

Foto: Woitschützke Andreas

Ironie des Schicksals. Seit fast 40 Jahren fährt Josef Werhahn (59) Motorräder. Nach Stürzen heilten die Blessuren schnell; "richtig geschmissen" hat's den Biker nie. Erst beim Skifahren erwischte es ihn vor ein paar Jahren. Brüche, Operationen, Reha - nach einem langen Leidensweg kann er heute wieder gehen: "Nur langes Stehen fällt mir immer noch schwer." Stehen muss er auch nicht, denn längst sitzt er wieder auf dem Motorrad und tut, was er am liebsten tut: Am vierten Juni-Wochenende ist er bereits zum 15. Mal Gastgeber der internationalen Eifel-Ausfahrt für Motorräder, die Baujahr 1939 und älter sind.

Mehr als 230 Teilnehmer aus vielen Ländern Europas werden "Rund um Bad Münstereifel" erwartet. Die Nachfrage ist ungebrochen; in diesem Jahr sind gleich 16 Browgh Superior-Maschinen im Feld, von denen insgesamt nur 3000 Exemplare gebaut wurden. "Das ist eine Sensation", sagt Josef Werhahn, der davon berichtet, dass vor wenigen Wochen in Südengland die Überreste einer Browgh in einer Bauernscheune gefunden wurden. "Die wurden für unvorstellbare 430.000 Euro verkauft", sagt Werhahn. Auch der legendäre britische Offizier Thomas Edward Lawrence, der als "Lawrence von Arabien" berühmt wurde, soll ein Browgh gefahren haben.

Mit den 16 Browgh Superior-Raritäten ist Josef Werhahn bereits ab morgen für eine Woche in der Eifel unterwegs. Wer aber alle alten Schätzchen, die einen unvergleichlichen Ohren- und Augenschmaus bieten, einmal in Ruhe betrachten möchte, der sollte sich erst am Samstag, 25. Juni, auf den Weg machen: Ab 13 Uhr stehen dann alle Zweirad-Oldtimer zur Mittagsrast auf dem Areal der Wassermühle Birgel nahe Stadtkyll.

Wer dem immer freundlich-bescheidenen Josef Werhahn aus Uedesheim erstmals begegnet, der kommt nicht auf die Idee, dass der schmächtige Herr mit dem breiten Scheitel die PS schwerer Motorräder kitzelt und zugleich zügelt. Doch der Schein trügt. Der, der sich wie ein nüchterner Buchhalter gibt, ist in Wahrheit die niederrheinische Ausgabe eines Easy Rider, der schnelle und sportliche Hightech-Motorräder ebenso liebt wie Oldtimer aus der Zeit als die Motorräder das Rollen lernten. "Meine Rex am Riemen ist ein Neander-Fahrrad und hat nur 39 Kubikzentrimer", sagt Josef Werhahn, "meine Familie und ich haben große Freude daran."

Eine alte Viktoria war sein erstes Motorrad. Damals war er 22 Jahre alt. 1983 kaufte er sich seine erste aktuelle Maschine. Heute besitzt er alte und moderne Modelle, darunter ein Tornax-Gespann. Doch über sich erzählt Josef Werhahn nicht gern. Seine Themen sind die Motorräder und die Eifelrunde, deren Mentor und Motor er ist. Ein ganzes Jahr dauert die Vorbereitung, die für Werhahn ein Teil seines Lebens geworden ist. Am Ausfahrt-Wochenende wird er von 50 ehrenamtlichen Helfern unterstützt, "ohne die ich die Veranstaltung nicht auf die Beine stellen könnte". Sponsoren hat er nicht, braucht er nicht. Das Nenngeld finanziert die Tour. Im Programm verrät er das Gesamtbudget: 7859,52 Euro. Echte Amateure eben. Werhahn: "Müllmann oder Generaldirektor, sie gehören alle dazu."

(-lue)
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