Neuss Investor besteht auf Möbel-Discounter

Neuss · CDU und Grüne glauben an ein gemeinsames Konzept für das Hammfeld II. Den Weg zum Kompromiss macht der Investor Kurt Krieger frei, der Verhandlungspositionen geräumt hat. Das Landesrechenzentrum ist nicht Teil des Pakets.

Neuss: Blick ins Höffner Einrichtungshaus
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Schneller als erwartet kommt die Frage, wie das Gewerbegebiet Hammfeld II entwickelt werden kann, wieder auf die politische Agenda. Nachdem Bürgermeister Herbert Napp das Thema von der Tagesordnung der letzten Ratssitzung vor den Ferien gestrichen hatte, weil keine Mehrheit für einen Grundsatzbeschluss zur Bebauung erkennbar war, glauben CDU und Grüne jetzt an eine gemeinsame Lösung. Und das ausdrücklich mit dem Möbelhaus-Investor Kurt Krieger. Der hat sämtliche Punkte, die Gegenstand des Grundsatzbeschlusses geworden wären, für verhandelbar erklärt - mit Ausnahme des Sconto-Möbelmarktes, den Krieger neben sein Höffner-Möbelhaus bauen will.

Das wäre wohl auch mit den Grünen zu machen, deren Fraktionsvorsitzender Michael Klinkicht den Möbelmarkt als "unterste Kompromisslinie" bezeichnet. Der Koalitionsvertrag schließe Einzelhandel im Hammfeld zwar aus, sagt Klinkicht, aber darüber könne man in dem Punkt reden, wenn das Gesamtkonzept stimmt. Dazu muss es drei Kriterien erfüllen: Städtebaulich ansprechend und innenstadtverträglich muss die Nutzung sein -und keine Restflächen übriglassen.

Weil das Thema nicht zur Hängepartie werden soll, wie die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann betont, hat sich die Ratsmehrheit von CDU und Grünen für die Ferienwochen ein strammes Arbeitspensum verordnet. In einer Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Ingrid Schäfer (CDU) und Ingeborg Arndt (Grüne) soll ein gemeinsames Konzept für das Hammfeld II zwischen Höffner-Möbelhaus und Galopprennbahn erarbeitet werden, während in einer zweiten Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Jörg Geerlings nach Möglichkeiten zur Konsolidierung des städtischen Haushaltes gesucht werden soll.

Dass beides zusammenhängt, begründen Koenemann und Klinkicht mit zwei Hinweisen. Erstens: Grundstücksverkäufe wie eben im Hammfeld sind - weil Flächen ja nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen - ungeeignet, um einen Haushalt strukturell auszugleichen. Denn es sind "Einmal-Effekte", wie Koenemann betont. Zweitens aber muss für den Etat 2016 aller Voraussicht nach noch einmal auf eine solche Karte gesetzt werden.

Das könnte der Verkauf der Hammfeld-Flächen an Krieger sein, die Kasse könnte aber auch mit dem Verkauf des Grundstücks aufgebessert werden, auf dem ursprünglich der 165 Meter hohe Neuss-Tower entstehen sollte. Dieses 1,4 Hektar große Areal an der Ecke Stresemannallee/Hammfelddamm hat die Stadt in der jüngsten Ratssitzung aus der Insolvenzmasse eines Baukonzerns zurückgekauft - für 2,6 Millionen Euro unter dem Verkehrswert - und sie dem Investor angeboten, der nach einem Grundstück für den Neubau eines Landesrechenzentrums sucht. Damit wäre diese Einrichtung nicht mehr Teil des Paketes, das Krieger für das Hammfeld II vorgeschlagen hat.

(NGZ)
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