Neuss Interessenten für Taschengeldbörse

Neuss · Bevor das Modell, das Jung und Alt zusammenbringen soll, starten kann, muss die Stadt eine Kartei aufbauen. Die ersten Interessenten sind schon gelistet.

 Kleine Gartenarbeiten wie die Apfelernte sind Tätigkeiten, die Jugendliche für ältere Menschen übernehmen können.

Kleine Gartenarbeiten wie die Apfelernte sind Tätigkeiten, die Jugendliche für ältere Menschen übernehmen können.

Foto: Nico Hertgen

Die ersten 15 jugendlichen Interessenten sind schon vor Weihnachten in die Kartei des Jugendamtes für die geplante "Taschengeldbörse" aufgenommen worden. Weitere Mädchen und Jungen kommen nach und nach hinzu. "Wir sind zurzeit dabei, Jugendliche anzuwerben, die ihr Taschengeld mit kleinen, ungefährlichen Arbeiten aufbessern wollen", berichtet Stadtsprecher Tobias Spange. Anschließend kämen die potenziellen Auftraggeber an die Reihe: Senioren oder Familien, die zum Beispiel im Garten, beim Einkaufen oder im Haushalt etwas Unterstützung brauchen.

Das Jugendamt - genauer gesagt: die Mitarbeiter der Jugendeinrichtung "Greyhound Connect" an der Bergheimer Straße - wollen beide Seiten zusammenbringen und haben unter anderem durch persönliche Gespräche ein Auge darauf, dass sowohl die Teilnehmer als auch die Tätigkeiten seriös sind. Für das Modell hat Neuss vom Rhein-Kreis einen Zuschuss von 15.000 Euro erhalten. Mit dem Geld soll die benötigte Datenbank aufgebaut werden, erklärt Spange. Damit habe man - wie vom Zuschuss-Geber gefordert - auch schon Ende 2015 begonnen. "Die eigentliche Taschengeldbörse startet im Januar", sagt der Stadtsprecher.

Unsere Zeitung hatte den Anstoß für die "Taschengeldbörse" in Neuss gegeben. Denn das Modell funktioniert bereits in anderen Städten erfolgreich, in Solingen zum Beispiel seit 2009. Dort hatten Seniorenbeirat und Jugendstadtrat das Konzept entwickelt, das anschließend vom NRW-Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter als Vorzeigemodell gelobt wurde. Weitere Städte wie Grevenbroich, Hilden, Viersen und Hückeswagen griffen die Idee auf. Ebenso Meerbusch, das sich mit Neuss beim Rhein-Kreis um einen Zuschuss beworben hatte, aber nicht den Zuschlag erhielt. Dort will man das Modell, das Alt und Jung zusammenbringen soll, nun mit Hilfe eines Wohlfahrtsverbands umsetzen.

In Neuss können sich Interessenten schon einen ersten Eindruck von der Taschengeldbörse machen: Unter www.neusswasgeht.de gibt es dazu einen kurzen Film.

(sug)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort