Neuss In Ambulanz der Kinderklinik fehlt Spielzeug

Neuss · In der Kinderklinik-Notfallstation des Lukaskrankenhauses müssen Kinder warten, ohne zu spielen.

Samstagabend. 20 Uhr. Die Kleine kann plötzlich nicht mehr krabbeln. Als ob irgendetwas nicht mehr funktioniert im Bewegungsapparat des sonst so agilen Persönchens. Die Eltern sind unsicher: Sollen sie warten oder lieber in die Ambulanz der Kinderklinik im Lukaskrankenhaus fahren? Sie entscheiden sich für die Ambulanz.

Dort sind sie natürlich nicht die einzigen. Schon an der Anmeldung gibt es eine kleine Schlange, die Wartezeit zieht sich hin, weit mehr als eine Stunde macht sie am Ende aus - zu einem Zeitpunkt, an dem die Kleine ansonsten längst schläft. Sie ist müde, mag nicht nicht mehr auf dem Schoß sitzen, herumlaufen mit ihr auf dem Arm bringt es auch nicht. Das einzige, was hilft, ist Ablenkung. Die bunte Baukasten-Wand des Mack-Kunstwerks ist ein Anreiz, denn die Einzelteile lassen sich drehen, haben so viele Farben und Formen. Bis der Bereich gesperrt wird (vermutlich wegen eines kleinen Patienten mit ansteckender Krankheit). Dann gibt es nur die elektrische Eisenbahn. Pro Fahrt ein Euro. Das Kleingeld geht an diesem Abend drauf. Denn anderes Spielzeug gibt es nicht in der Ambulanz. Keine Bilderbücher, kein Lego oder ähnliches, keine Tierfiguren, nichts. Einen Fernseher gibt es wohl, doch der lief offensichtlich an diesem Abend nicht.

Vor Jahren habe es Spielzeug gegeben, sagt Ulla Dahmen, Pressesprecherin der Klinik. Große Puzzles, Malbücher, Lernspielzeug aus Holz. "Das Personal hat sich aus sachlichen Gründen dazu entschieden, das Spielzeug zu entfernen", lautet die Erklärung für das Verschwinden der Ausstattung: "Es wurde einfach zu oft zerstört und auch geklaut. Auch aus hygienischen Gründen wurde das Spielzeug problematisch."

Für die kindgerechte Gestaltung des Krankenhauses ist der Förderverein der Kinderklinik, die "Aktion Luftballon", zuständig. Mit diversen Spielgeräten, Mal-und Bauutensilien, Mobiliar und Büchern hat die Aktion auf den Stationen Spielzimmer eingerichtet. Und in der Ambulanz? "Das ist als Wunsch nie an uns herangetragen worden", sagt Vorsitzende Susanne Thywissen: "Den meisten Kindern, die in die Ambulanz kommen, geht es ja eher schlecht. Da denken sie wahrscheinlich auch nicht ans Spielen." Auf Anfrage könnten die Spielzimmer der Stationen genutzt werden.

(NGZ)
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