Serie Mint-Unternehmen Stellen Sich Vor Im Einsatz für das Auto der Zukunft

Neuss · Die Firma Yanfeng Automotive Interiors mit Sitz im Taubental hat sich auf Fahrzeug-Innenräume spezialisiert. Bauteile werden in Neuss entwickelt und getestet. Das Unternehmen will weiter wachsen und neue Fachkräfte für sich gewinnen.

 Bei der Firma Yanfeng Automotive Interiors, die ihre Europazentrale in Neuss hat, wird am Auto von morgen gefeilt - wie hier von den Mitarbeitern Maral Tekbas (r.) und Milan Schulz.

Bei der Firma Yanfeng Automotive Interiors, die ihre Europazentrale in Neuss hat, wird am Auto von morgen gefeilt - wie hier von den Mitarbeitern Maral Tekbas (r.) und Milan Schulz.

Foto: A. Woitschützke

Neuss Die Deutschen lieben ihr Auto. Doch es kommt nicht nur auf das an, was sie unter der Haube haben. Was bei Autos zählt, ist vor allem ein ansprechender Innenraum. Einer der "Big Player" in der Entwicklung von Instrumententafeln, Cockpitmodulen, Türverkleidungen, Mittelkonsolen und Dachbedieneinheiten ist das Unternehmen "Yanfeng Automotive Interiors". Die Yanfeng-Elemente sind in Fahrzeugen fast aller bekannten Automarken der Welt verbaut. Vor einem Jahr wurde das Unternehmen als Gemeinschaftsunternehmen von "Yanfeng Automotive Trim Systems" und Johnson Controls gegründet und hat seine Europazentrale im Neusser Gewerbegebiet Taubental. Dort arbeiten rund 470 Mitarbeiter, etwa 80 Prozent sind in technischen Berufen tätig.

Am Standort Neuss bietet Yanfeng seinen Kunden alles aus einer Hand. "Das erleichtert die Zusammenarbeit von Entwicklern, Designern, Technikern und anderen Mitarbeitern. Außerdem ist Neuss für uns auch wegen der guten Infrastruktur als Standort attraktiv", sagt Yanfeng-Europachef Jochen Heier. Bis zum Jahr 2021 will das weltweit aktive Unternehmen seinen Umsatz von derzeit rund neun auf zwölf Milliarden US-Dollar steigern.

Die wichtigste Messe für den Innenraum-Spezialisten ist die alle zwei Jahre stattfindende Internationale Automobil-Ausstellung (IAA), auf der er im vergangenen Jahr auch ein selbstfahrendes Konzept-Auto mit 35 neuen Innnovationen präsentiert hat. Was heute noch futuristisch klingt, wird wohl bald konkret werden. In Sachen autonomes Fahren "wird sich in den nächsten Jahren markant etwas ändern", sagt Jochen Heier. Davon ist er fest überzeugt. "In den nächsten zehn Jahren könnte sich deshalb auch der Innenraum der Autos stärker als in den vergangenen 100 Jahren verändern. Denn wenn ein Auto von selbst fährt, hat der Fahrer Zeit für andere Dinge - zum Beispiel, um zu arbeiten oder zu entspannen. Das erfordert neue Lösungen für die Fahrzeug-Innenräume." So könnten die Sitze in Zukunft gedreht und Tische ausgeklappt werden. Yanfeng hat eine Pionierrolle angenommen und tüftelt schon heute an den Hightech-Lösungen von morgen.

Im Neusser Innovationszentrum werden Prototypen verschiedener Autoteile entwickelt, designt, produziert und getestet - zum Beispiel Airbags, ultraleichte Türverkleidungen, originelle Innenraum-Beleuchtungen, Stauraum-Konzepte oder Touchscreen-Displays. Diese Arbeiten, die in der Regel zwischen zwei und zweieinhalb Jahren pro Bauteil in Anspruch nehmen, werden bei Yanfeng von Ingenieuren, Wissenschaftlern und Designern ausgeführt, also von Fachkräften, die aktuell auf dem Arbeitsmarkt rar sind. "Der Mangel macht sich bei uns stark bemerkbar", berichtet Jochen Heier. Aus diesem Grund will Yanfeng seinen Bekanntheitsgrad verbessern, Nachwuchskräfte selbst "schmieden" und gezielt Studenten ansprechen. Ein weiterer Aspekt: Das Unternehmen will über das zdi-Netzwerk des Rhein-Kreises ("Zukunft durch Innovation") junge Menschen auf die Karrierechancen in Berufen der MINT-Sparte aufmerksam machen. Das soll helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

(cka)
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