Neuss Homogene Chorgemeinschaft ohne Tadel

Neuss · Die Kantorei der Christuskirchengemeinde und Projektsänger führten umjubelten "Messiah" von Händel auf.

Anspruchsvolles hatten sich Kantorin Katja Ulges-Stein und ihre Kantorei der evangelischen Christuskirche vorgenommen: "Messiah" - also das bekannteste Oratorium Georg Friedrich Händels, den "Messias", - in der altenglischen Originalsprache aufzuführen. Durch einige Kürzungen hatte die Dirigentin das Werk, das in drei Teilen die Ankündigung und Geburt Jesu, seine Passion und die Verheißung eines Lebens nach dem Tod beinhaltet, auf zwei Stunden Aufführungszeit beschränkt, dennoch waren die Herausforderungen für alle Beteiligten beträchtlich.

Wesentlichen Anteil am Gelingen dieser faszinierenden Komposition, die Händel in der fast unglaublich kurzen Zeit von nur 24 Tagen vollendete, hat der Chor. Die Christuskirchenkantorei - unterstützt von Projektsängern - war von der Kantorin bestens vorbereitet worden. Die ungewohnte Sprache stellte für sie offenbar kein Problem dar, sie wirkten engagiert und bewältigten die vokalen Fallstricke ohne Tadel. Dazu bestach die fast immer homogene Chorgemeinschaft durch opulente Klangentfaltung und Intonationssicherheit. Dass die Vokalisten trotz des recht gemäßigten Tempos beim Chorsatz "Denn es ist uns ein Kind geboren" trotz der schwierigen Koloraturen bis zum Schluss in der Spannung nicht nachließen, verdient ein Sonderlob.

Katja Ulges-Stein hielt unaufgeregt und mit klarer Zeichengebung ihre Choristen zusammen und verband sie geschickt mit den Instrumentalisten des Orchesters Düsseldorfer Altstadtherbst, die samtigen Streicherklang und Brillantes im Bläserbereich beisteuerten. Philip Spätling und Mario Stein waren die aufmerksamen Continuisten (Cembalo und Violoncello). Ein hervorragender "singender Erzähler" mit weittragendem, glanzvollem Tenor ist Wolfgang Klose, der in seinen Arien ebenso überzeugte wie in den teils komplizierten und von vielen Tenören gefürchteten Rezitativen. Gleichermaßen plastisch ausformend und ihren in allen Lagen golden funkelnden Mezzo überlegen einsetzend, fesselte Angelika Froemer. Irene Kurka verfügt über einen gut durchgebildeten, hell timbrierten Sopran, mit dem ihr "Ich weiß, dass mein Erlöser lebet" makellos gelang. Bei "Erwacht, frohlocket" störten die zeitweiligen Härten in der Höhe. Andrew Nolen von den Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach imponierte mit seinem imposanten, raumfüllenden Bass-Bariton. In seiner ersten Arie "Das Volk, das da wandelt" wäre aber mehr dynamische Differenzierung wünschenswert gewesen. Die Bravourarie "Die Tromba erschallt" wurde bereichert von einem erstklassigen, leider ungenannten Hoch -B -Trompeter.

Das Publikum in der lückenlos besetzten Christuskirche jubelte am Schluss begeistert und durfte zum Dank noch einmal das bekannte "Halleluja" hören.

(NGZ)
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