Neuss Hightech für Mayo und Senf aus Neuss

Neuss · Die Firma Thomy ist deutscher Marktführer bei Feinkostprodukten wie Senf und Mayonnaise. Vieles davon wird im Neusser Werk produziert.

 Prüfender Blick: Sven Spiegelhoff (l.) und Daniel Messerschmidt bei der Arbeit im Thomy-Werk. Beide kümmern sich auch um die Nachwuchsausbildung.

Prüfender Blick: Sven Spiegelhoff (l.) und Daniel Messerschmidt bei der Arbeit im Thomy-Werk. Beide kümmern sich auch um die Nachwuchsausbildung.

Foto: woi

Wer irgendwo in Deutschland Senf oder Mayonnaise der Marke Thomy kauft, der kauft ein Produkt, das aus Neuss kommt. Rund 60 Millionen Tuben verlassen pro Jahr das Werk im Neusser Hafen, wo insgesamt 70 verschiedene Feinkostprodukte für den deutschen Markt hergestellt werden. Bei Senf und Mayonnaisen ist Thomy bundesweit Marktführer.

Ein Großteil der 250 Mitarbeiter am Standort Neuss arbeitet in einem technischen Beruf, vor allem Fachkräfte für Lebensmitteltechnik sind in dem Werk tätig. Sie gewährleisten den reibungslosen Betrieb in der Produktion, verwiegen etwa Gewürzmischungen und überwachen die Abfüllung. "Außerdem zählen Qualitätskontrollen zu meinen Aufgaben. Die finden stündlich statt", sagt Sven Spiegelhoff. Der 22-Jährige hat bei Thomy eine Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik absolviert und soll nach seiner Meisterprüfung allmählich in eine Ausbilderrolle wachsen. Auch Daniel Messerschmidt (26), Meister für Elektrotechnik und Metall, wird künftig Nachwuchskräfte durch ihre Ausbildung begleiten.

Zwölf junge Menschen lernen aktuell bei Thomy ihren Beruf, die meisten in einem technischen Bereich. "Der Nachwuchsaspekt ist für uns und für die Industrie in Deutschland allgemein sehr wichtig. Wir wollen uns weiterentwickeln", sagt Werkleiter Frank Weber. Die Firma Thomy, die seit 1971 zum Lebensmittel-Riesen Nestlé gehört, will auf die Karrierechancen in technischen Berufen aufmerksam machen und schon Schülern die Möglichkeit geben, das Werk bei einem Berufsfelderkundungstag, der am 28. April gemeinsam mit den benachbarten Ölmühlen Thywissen und Rau unter dem Titel "Von der Ölsaat zur Mayonnaise" angeboten wird, genauer kennenzulernen. "Wir dürfen die Hände nicht in den Schoß legen. Auch bei uns macht sich bemerkbar, dass die Zahl der Bewerbungen für technische Berufe zurückgeht", berichtet Thomy-Personalreferentin Jessica Seibertz.

Koordiniert werden diese Erkundungstage vom Netzwerk "Zukunft durch Innovation" (zdi) der Kreis-Wirtschaftsförderung. Sie sollen bei jungen Menschen Neugierde und Interesse an mathematisch-technischen Berufen wecken und sind auch bei Thomy ein Baustein, um Nachwuchskräfte für den eigenen Betrieb zu generieren. "Es gab auch schon Bewerber, die sich auf vergleichbare Schnuppertage bezogen haben", erzählt Jessica Seibertz. Das Unternehmen wolle sich offen zeigen und nehme deshalb auch an anderen Veranstaltungen wie der Ausbildungsbörse "Beruf konkret" teil.

Bei dem Erkundungstag für Schüler der achten Jahrgangsstufe werden Sven Spiegelhoff und Daniel Messerschmidt durch das Werk führen, das pro Tag vier Lkw mit Feinkostprodukten verlassen. Knapp 40.000 Tonnen Lebensmittel kommen so im Jahr zusammen, darunter neben Mayonnaisen und Senf auch Remouladen und Speiseöle. Alle Thomy-Produkte werden in Neuss hergestellt - ausgenommen die Sauce Hollandaise. Das stärkste Produkt ist der Senf, der in Neuss in Gläsern und in Tuben vom Band läuft. In der Tubenproduktion hatte Thomy schon Anfang der 1950er Jahre eine Vorreiterrolle eingenommen. "Bis dahin war es eher unüblich, Lebensmittel in Tuben zu verpacken", sagt Werkleiter Frank Weber. Seit 1956 besteht die Produktion am Neusser Hafenbecken eins.

(cka)
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