Neuss Heizungen bekommen neues Energie-Etikett

Neuss · Auf Kühlschränken gibt es sie schon lange, nun müssen auch Heizungen mit einem sogenannten Energielabel ausgestattet sein. Die Stadt Neuss weist auf die entsprechende Ökodesignrichtlinie der EU hin. "Das Label gibt Auskunft über die Energieeffizienz von Heizungsanlagen und ihren Komponenten", sagt der Klimaschutzbeauftragte der Stadt Neuss, Armin Krüger. Die Bandbreite reicht von A++ bei sehr guter bis G bei mangelnder Effizienz. Dabei werden die Spitzenbereiche A+ und A++ derzeit nur von Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen, Wärmepumpen und anderen erneuerbaren Energiequellen wie Solarthermie oder Biogas erreicht.

Das Label soll Verbrauchern die Kaufentscheidung für eine klimafreundliche Heizanlage erleichtern und die Industrie motivieren, energieeffizientere Geräte zu entwickeln. "Bereits installierte Heizkessel sind ab 2016 auszuzeichnen. Dann können Heizungsinstallateure, Schornsteinfeger oder andere Ausstellungsberechtigte nach der Energieeinsparverordnung für Heizungen bis einschließlich Baujahr 1986 ein Heizungslabel ausstellen. Für die Heizungsbesitzer ist dies kostenfrei", sagt Krüger.

Für Heiner Kaumanns, Vorsitzender des Neusser Vereins Haus und Grund, hat das neue Energielabel für Heizungen aber praktisch keinen Nutzen. "Entweder ist eine Heizung sauber oder sie ist es nicht. Man kann alles deklarieren, aber der Laie kann mit diesen Daten nicht viel anfangen", sagt Kaumanns. Eine effektivere Maßnahme für den Klimaschutz ist für ihn die Austauschpflicht von Heizkesseln, die älter als 30 Jahre sind. Bis Jahresende müssen Hausbesitzer Heizkessel austauschen, die vor dem 1. Januar 1986 in Betrieb gegangen sind. Ausgenommen sind Bürger, die schon zum 1. Februar 2002 im eigenen Ein- oder Zweifamilienhaus gewohnt haben. "Das ist eine effektivere Maßnahme für den Klimaschutz", sagt Kaumanns. "Wer sein Haus nicht modernisiert, hat künftig kaum Chancen mehr, zu vermieten."

(angr)
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