Neuss Gute Noten für das Neusser Trinkwasser

Neuss · Trotz der intensiven Landwirtschaft im Stadtgebiet gibt es keine Probleme mit Nitrat. Auch die Legionellenerkrankungen sind gering.

 Wolfgang Lenhart und Stefan Alef von den SWN im Wasserwerk Broichhof, dass den Neusser Norden mit Trinkwasser versorgt.

Wolfgang Lenhart und Stefan Alef von den SWN im Wasserwerk Broichhof, dass den Neusser Norden mit Trinkwasser versorgt.

Foto: Andreas Woitschützke

Gesundes Wasser in Küche und Badezimmer ist nicht selbstverständlich. "In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern herrscht ein eklatanter Mangel an sauberem Wasser", sagt Stefan Alef von den Stadtwerken Neuss (SWN), die zusammen mit den Kreiswerken Grevenbroich die Neusser mit Wasser versorgen, zum heutigen Weltwassertag. In der Quirinusstadt könnten die Bürger jedoch unbesorgt sein. Alle Trinkwasserwerte lägen unterhalb der Grenzwerte.

Dies kann Dr. Michael Doerr, Leiter des Gesundheitsamtes, bestätigen. "Sogar bei Nitrat gibt es trotz der intensiven Landwirtschaft keine Überschreitungen." In Neuss-Nord beispielsweise wurden 38,8 Milligramm pro Liter gemessen, erlaubt sind 50.

"Höhere Nitratwerte entstehen durch intensive Gülleeinbringung", erklärt Doerr. "Liegen die Werte bei über 100 im Trinkwasser, kann es dazu führen, dass Säuglinge zu wenig Sauerstoff bekommen und an Blausucht erkranken." Daher sei der Grenzwert bereits vor Jahren von 90 auf 50 Milligramm heruntergesetzt worden. Die SWN hatten in den 90er Jahren zum Schutz des Grundwassers mit den hiesigen Landwirten Kooperationen vereinbart, dass die Felder grundwasserverträglich bewirtschaftet werden.

Lediglich bei einigen der 213 Brunnen im Kreisgebiet kann es Amtsarzt Doerr zufolge schon mal zu höheren Nitratwerten kommen. "Wir raten dann den Bauern, sogenannte Denitrifizierungsanlagen einzubauen, die den Nitratgehalt im Wasser verringern."

Für das Trinkwasser, das aus dem Hahn kommt, sind aber nicht nur die Stadtwerke, sondern auch die Hauseigentümer verantwortlich. Denn wenn die Leitungen in den Wohnungen alt sind oder es Kräne gibt, die selten geöffnet werden, können sich Keime bilden. Werden die wiederum beispielsweise beim Duschen eingeatmet, können sie zu einer lebensgefährlichen Lungenerkrankung, einer Legionellose, führen. Theoretisch eine meldepflichtige Krankheit. "Aber offensichtlich erkennen viele Ärzte insbesondere die leichte Form nicht und halten sie für eine Grippe oder eine Lungenentzündung." Nur so ließen sich die geringen Fallzahlen von eins bis fünf Erkrankten pro Jahr im gesamten Rhein-Kreis erklären. "Die Zahlen müssten aufgrund bundesweiter Erkenntnisse wesentlich höher liegen", sagt Doerr.

Die Keime treten auch regelmäßig auf. Aus Neuss werden dem Gesundheitsamt jährlich etwa 135 Überschreitungen der Legionellenkonzentrationen in Warmwasseranlagen gemeldet - das sind 15 Prozent der rund 900 Großanlagen in Krankenhäusern, Altenheimen, Turnhallen, Hotels oder größeren Mehrfamilienhäusern. "Legionellen können sich in stagnierendem Wasser oder im Kalkschlamm von Wasserspeichern bilden." Sie ließen sich häufig schon mit einem heißen Spülen der Rohre beseitigen, mitunter müssten Leitungen aber auch verändert werden. "Es gibt kein Gebäude in Neuss, in dem es kontinuierliche Probleme mit Legionellen gibt", sagt Doerr.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort