Neuss Grundschulen fehlen Lehrer

Neuss · 15 von 25 Neusser Grundschulen sind unterbesetzt. Das geht aus Zahlen des Ministeriums für Bildung hervor. Der Stadt sind die Hände gebunden. Die Politik will gerechtere Bezahlung.

Das Gros der Neusser Grundschulen kann personell nicht aus dem Vollen schöpfen. Im Gegenteil. Wie aktuelle Zahlen des Ministeriums für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen zeigen, liegen 15 von 25 Grundschulen unter einer 100-prozentigen Personal-Ausstattungsquote (Stand 2. Oktober 2017). An nur drei Grundschulen - Albert-Schweitzer-, St.-Konrad- und Karl-Kreiner-Schule - gibt es nach Angaben des Schulministeriums Stellen im Besetzungsverfahren.

Die Zahlen (für ganz NRW) wurden jetzt auf Nachfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Maria Voigt-Küppers und Jochen Ott mitgeteilt. Das Antwortschreiben samt Tabellen mit Angaben zu den jeweiligen Schulen liegt unserer Redaktion vor. Auch rund die Hälfte der weiterführenden Schulen in Neuss ist unterbesetzt, dort liegt das Gros jedoch knapp unter den 100 Prozent. Laut des Ministeriums bedeute eine zu geringe Personalausstattung an einzelnen Schulen - gegenüber dem sich rechnerisch ergebenden Stellenbedarf - aber nicht automatisch, dass der Unterrichtsbedarf dieser Schule nicht gedeckt werden kann. Auf der anderen Seite gebe es bei Schulen, die eine Personalausstattungsquote über 100 Prozent vorweisen können, nicht automatisch eine Überversorgung. Vielmehr könne die jeweilige Schulaufsichtsbehörde vor Ort bestehende Besonderheiten im Rahmen der Personalzuweisung berücksichtigen.

"Wir können uns keine Lehrer backen", sagt Schuldezernentin Christiane Zangs, die betont, dass die Stadt lediglich für die sächliche Ausstattung ihrer Schulen verantwortlich ist. "Wir bemühen uns aber um eine entsprechende personelle Ausstattung und unterstützen das Schulamt des Rhein-Kreises Neuss", so Christiane Zangs. Positiv entwickle sich in Neuss jedoch die Zahl der besetzten Schulleiter-Stellen: "Da sieht es gut aus im Vergleich zu anderen Städten. Wir kriegen unsere offenen Stellen verhältnismäßig schnell wieder besetzt."

Doch der bundesweite Lehrermangel, der besonders Grundschulen trifft, macht sich auch in Neuss bemerkbar. "Über die Gründe kann man nur mutmaßen. Womöglich spielt die finanzielle Entlohnung aber dabei eine Rolle", sagt Zangs.

Das vermutet auch der Neusser SPD-Fraktionsvorsitzende Arno Jansen. Und fordert eine Bezahlung nach skandinavischem Prinzip. "Wir müssen dahinkommen, dass wir keine Lehrer erster und zweiter Klasse haben, sondern dass alle gleich bezahlt werden." Dies solle jedoch nicht dazu führen, dass Lehrer weiterführender Schulen weniger verdienen. "Es muss eine Anpassung nach oben geben", sagt Jansen.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings teilt in Bezug auf den Grundschullehrer-Mangel einen Seitenhieb an die ehemalige Landesregierung aus. "Der Job muss attraktiviert werden. Da ist in den vergangenen Jahren zu wenig gemacht worden", so der Neusser CDU-Chef. Zahlreiche Eltern seien in der Vergangenheit auf ihn zugekommen, um Unterrichtsausfälle an den Schulen ihrer Kinder zu monieren. "Diesbezüglich entsprechen die Prozentzahlen, die in der Vergangenheit für Neuss vorgelegt wurde nicht im Ansatz der Realität", sagt Geerlings.

(NGZ)
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