Neuss Großfamilie sucht verzweifelt eine Wohnung

Neuss · Die Suche nach einem bezahlbaren Zuhause in Neuss ist schwierig – zumindest dann, wenn neun Personen unterzubringen sind: zu hohe Preise, zu laut, Kinder unerwünscht. Familie Gey ist ratlos.

 Familie Gey lebt derzeit in einer Wohnung mit 88 Quadratmetern. Viel zu wenig für neun Personen – doch mit dem Umzug will es einfach nicht klappen.

Familie Gey lebt derzeit in einer Wohnung mit 88 Quadratmetern. Viel zu wenig für neun Personen – doch mit dem Umzug will es einfach nicht klappen.

Foto: berns

Die Suche nach einem bezahlbaren Zuhause in Neuss ist schwierig — zumindest dann, wenn neun Personen unterzubringen sind: zu hohe Preise, zu laut, Kinder unerwünscht. Familie Gey ist ratlos.

Im Wettbewerb um die wenigen freien und ausreichend großen Wohnungen im Stadtteil Furth erlebt eine neunköpfige Familie ihr persönliches Drama. Mit ihren sieben Kindern und zwei Katzen leben Sabrina (33) und Patrick (40) Gey seit zwölf Jahren in einer Vier-Zimmer-Wohnung, die gerade einmal 88 Quadratmeter misst. Der 16-jährige Kevin teilt sich ein Zimmer mit seinem vierjährigen Bruder Nick. "Dabei brauche ich auch meine Privatssphäre, auch für die gemeinsame Zeit mit meiner Freundin", sagt er. Auch David (13) und Justin (10) haben einen Raum gemeinsam. Nachts kommt immer noch ihre zwölfjährige Schwester Jacqueline als Schlafgast dazu, die nicht allein in ihrem Zimmer schlafen will. Leon (7) und Jason (6) schlafen mal hier, mal dort — meistens aber kuscheln sie sich ins elterliche Ehebett. Für den Neun- Personen-Haushalt ist die Wohnsituation eine echte Herausforderung.

So schnell wie möglich möchten die Geys diesen Zustand beenden. "Seit sechs Jahren bin ich Stammgast auf sämtlichen Immobilien-Plattformen im Internet, und wir bekommen eine Absage nach der anderen. Auch Immobilienmakler konnten uns nicht helfen", sagt Sabrina Gey. Zählen könne sie die Enttäuschungen nicht mehr, "aber weit mehr als 100 Absagen haben wir bestimmt bekommen". Die Familie sucht eine Wohnung oder ein Haus mit mindestens sechs geräumigen Zimmern — am liebsten auf der Furth, am Jröne Merken oder Vogelsang, damit die Kinder ihr gewohntes Umfeld nicht verlassen müssen und Patrick Gey mit dem Fahrrad seine Arbeitsstelle erreichen kann. Ein Hoffnungsschimmer wurde jäh zerstört: "Wir hätten Anfang Dezember in eine schöne Wohnung ziehen können. Leider hat der Vermieter in letzter Sekunde wegen seines schlechten Bauchgefühls doch noch abgesagt, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass wir dort glücklich werden. Dabei war die Wohnung gut für uns geeignet", erzählt Sabrina Gey.

Mittlerweile versteht das Ehepaar die Welt nicht mehr. Da heiße es in Deutschland ständig, es fehlten die Kinder, doch Wohnraum gebe es dann nicht für die Großfamilien. "Wir fühlen uns, als ob Deutschland kinderunfreundlich ist. Niemals hätten wir uns vorgestellt, dass die Wohnungssuche so schwierig wird." Hinzu kommt: "Die Gegend, in der wir jetzt wohnen, ist nicht sicher genug. Ich sorge mich oft um meine Kinder, die gerne draußen spielen. Das ist einfach kein gutes Umfeld für sie."

(NGZ/ac)
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