Neuss Grevenbroicher Band gewinnt Förderpreis

Neuss · Deutsch-Pop mit sieben Musikern und abgekürzten Nachnamen: Die Selina E. Band überzeugte die Jury des Rock- und Popförderpreises der Stadt Neuss beim Livekonzert der drei Finalisten in der Wetthalle.

 Drei Gitarren für fröhlichen und frechen Deutsch-Pop: Die Selina E. Band aus Grevenbroich mit (v.l.) Selina E., Christian W. und Lukas N..

Drei Gitarren für fröhlichen und frechen Deutsch-Pop: Die Selina E. Band aus Grevenbroich mit (v.l.) Selina E., Christian W. und Lukas N..

Foto: Woi

Die Selina E. Band aus Grevenbroich ist Trägerin des Rock- und Popförderpreises 2015 der Stadt Neuss. Die siebenköpfige Band überzeugte am Freitagabend beim Livekonzert der drei Finalisten in der Neusser Wetthalle Publikum und Jury mit ihrem eingängigen Deutsch-Pop - fröhlich, frech und unkompliziert und vom ersten Ton an waren sie im direkten Kontakt und Dialog mit dem Publikum. Die Band setzte sich im Finale, in dem die Jury den Preisträger auswählte, gegen Vertreter zweier völlig unterschiedlicher Musikstile durch: Nia Shirin steht als Solointerpretin für kuscheligen Dance-Pop, den sie aber, durch eine unsensibel ausgesteuerte Tontechnik, kaum künstlerisch entsprechend darbieten konnte. Mehr als handfest und dementsprechend konträr traten die Punkrocker von And After The Movement auf.

Die Grevenbroicher Band um die 19-jährige Sängerin und Frontfrau Selia E. (alle Mitglieder kürzen ihre Nachnamen ab) veröffentlichte noch in der Nacht zu Samstag auf ihrer Facebook-Seite ein Foto und bedankte sich: "Yeeeeah! Wir freuen uns mega! Vielen lieben Dank an die Jury und an das Publikum. Es war der Hammer!" Der Preis ist mit 1500 Euro dotiert.

Austragungsort war wie im Vorjahr die Wetthalle am Rennbahnpark. Christian Weber, Mitarbeiter des ausrichtenden Kulturamtes, ist mit dem Veranstaltungsort im Großen und Ganzen zufrieden, allein das immer weiter zurückgehende Zuschauerinteresse trübt die Stimmung. "Wir haben in diesem Jahr vermehrt Werbung betrieben, die rückläufigen Zahlen der letzten Jahre, und das bei freiem Eintritt, waren doch erschreckend. Auch was die Zahl der Bewerbungen angeht, sieht es ähnlich finster aus." Verdient hat es eine solche Veranstaltung ganz bestimmt nicht, bietet sie doch emporstrebenden lokalen Bands eine Startrampe und die Möglichkeit, sich vor Publikum zu beweisen - vom ausgelobten Preisgeld mal ganz abgesehen.

Dennoch sollten sich die städtisch Verantwortlichen Gedanken über eine Konzeptänderung machen. Frisches Blut wäre eine Alternative, war doch der 59-jährige Neusser Musiker und Komponist Jürgen Dahmen im vergangenen Jahr das jüngste Jurymitglied. Und kompetente Nachrücker - und damit Multiplikatoren ihrer Generation - hält die heimische Musikszene durchaus bereit.

Die seit mehr als zwei Jahrzehnten fachkundig agierende Jury aus Experten und Förderern der Neusser Musikszene hatte am Ende über die Platzierung zu entscheiden. Leicht war die Entscheidung nicht, dafür waren die Vorträge - egal wie künstlerisch unterschiedlich - zu dicht beieinander.

Und auch wenn es nur einen Sieger geben durfte, für alle Newcomer war es auf jeden Fall ein aufregender Abend. Ebenfalls neu auf der Bühne an der Rennbahn, aber genauso cool: Reiner Breuer war als frisch ins Amt gewählter Bürgermeister zuständig für die Preisverleihung. Nachdem die Sieger von 2011 Betrayers Of Babylon die Beratungspause mit viel Groove überbrückt hatten, überreichte er den Siegerscheck an die Selina E. Band. "Als Anerkennung der besten Performance", stellte das Stadtoberhaupt fest. Anerkennender Beifall, auch von den Unterlegenden, unterstrich dies nachdrücklich. "Und was aus Siegern werden kann, haben uns die Betrayers gerade noch eindrucksvoll bewiesen."

(NGZ)
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