Neuss Graffiti am S-Bahnhof Allerheiligen sollen Graffiti-Sprayer vertreiben

Neuss · Der S-Bahnhof Allerheiligen zieht seit Jahren Graffiti-Sprayer und Vandalismus an. Zuletzt hat der Rat der Stadt "dringenden Handlungsbedarf" festgestellt und die Verwaltung beauftragt, "umgehend den verwahrlosten Zustand zu beseitigen". Das ist an vielen Punkten geschehen, wie Ulrich Weidenhaupt, Allerheiligen-Beauftragter der Stadtverwaltung, nun mitteilte. Weil an dem Komplex aber Stadt (für öffentliche Flächen), Bahn (für den Bahnhof und einige weitere Anlagen) und die Stadtwerke (für die Bushaltestelle) zuständig sind, kann die Stadt nicht überall selbst eingreifen. Für die Schmierereien an der Bushaltestelle hat Weidenhaupt vom Amt für Stadtplanung nun eine Idee vorgestellt: Graffiti-Sprüher könnte man am besten mit Graffiti bekämpfen.

 Die Bushaltestelle am S-Bahnhof Allerheiligen ist mit Graffiti beschmiert. Die Stadt will dagegen vorgehen.

Die Bushaltestelle am S-Bahnhof Allerheiligen ist mit Graffiti beschmiert. Die Stadt will dagegen vorgehen.

Foto: Woi

"Es gibt in der Szene einen Ehrenkodex: Bestehende Graffiti werden nicht beschmiert", sagt Ulrich Weidenhaupt. Deshalb, so der Vorschlag, könnte man die Bushaltestellenhäuschen doch von Graffitikünstlern gestalten lassen. Ansprechende Kunst würde sinnlose Schmiererei ersetzen. "Die Idee ist es wert, schlimmer als jetzt kann es nicht werden", sagte Weidenhaupt. Womöglich würde man in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt einen Wettbewerb starten oder ein Thema vorgeben, das auch mit dem öffentlichen Nahverkehr zu tun hat. Weidenhaupt führt als gelungenes Beispiel eine Erdgasverteilstation der Stadtwerke in der Nähe des Neuen Friedhofs in Hoisten an.

Die Stadtwerke Neuss (SWN) bestätigten gestern ihre guten Erfahrungen mit einer solchen Gestaltung: "Wir haben die Gasstation in Hoisten vor sechs Jahren künstlerisch gestalten lassen. Es sieht gut aus, und unsere Erfahrungen mit Vandalismus sind sehr positiv. Wir finden die Idee gut", sagte SWN-Sprecher Jürgen Scheer. Auch die Westnetz GmbH, die zahlreiche Trafohäuschen und ähnliche Einrichtungen in der Region betreibt, bestätigt: "Wir haben mit diesem Konzept grundsätzlich gute Erfahrungen gemacht", sagte Sprecherin Judith Meuters.

Im Fall der Bushaltestelle am S-Bahnhof Allerheiligen ist allerdings die Stadt als Eigentümer der Wartehäuschen selbst zuständig.

(NGZ)
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