Neuss Göppingen erklärt Neuss das Verkehrskonzept "Shared Space"

Neuss · Das Verkehrskonzept "Shared Space" beschäftigte die Teilnehmer des Neusser Stadtgesprächs am Dienstagabend. "Wem gehört die Stadt?" - dieser Frage gingen die Teilnehmer nach im Stadtgespräch, zu dem das Forum Stadtentwicklung von "Neuss Agenda 21" mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) eingeladen hatte.

 Christoph Hoelters, Norbert Krause, Helmut Renftle, Burkhard Karp, Roland Kehl und Herbert Adamsky diskutierten in der Alten Post.

Christoph Hoelters, Norbert Krause, Helmut Renftle, Burkhard Karp, Roland Kehl und Herbert Adamsky diskutierten in der Alten Post.

Foto: Georg Salzburg

Heribert Adamsky vom ADFC zeigte eindrucksvoll enge Verkehrsräume in Neuss, die ein Durchkommen mit dem Fahrrad schwer bis unmöglich machen. Für das Impulsreferat zum Thema "Shared Space - gegenseitige Rücksichtnahme" kam Helmut Renftle, Baubürgermeister der Stadt Göppingen nach Neuss. "Dieses Thema wird in vielen Kommunen diskutiert, bei uns aber schon seit vielen Jahren selbstverständlich praktiziert", so Renftle. "Shared Space" bedeutet so viel wie gemeinsam genutzter Raum und steht für eine Planungsphilosophie, die den öffentlichen Straßenraum lebenswerter und sicherer sowie im Verkehrsfluss besser gestaltet. Dabei soll auf Verkehrsschilder, Ampeln und Fahrbahnmarkierungen verzichtet werden. Gleichzeitig sollen die verschiedenen Verkehrsteilnehmer vollständig gleichberechtigt werden. "Grundvoraussetzung ist eine gegenseitige Rücksichtnahme aller am Verkehr teilnehmenden Personen." Renftles Fazit: "Es funktioniert."

Dass solch ein Konzept aber auch in Neuss funktionieren könnte, stellt der Beigeordnete für Stadtplanung, Christoph Hölters, infrage: "Die beiden Städte sind nicht miteinander vergleichbar." Neuss habe ein Konzept: Der Penker-Plan sei zu 90 Prozent umgesetzt worden, einige Schritte sind noch zu gehen. "Die Frage ist, ob die Menschen, die sich den Raum teilen sollen, schon soweit sind. Eine Umsetzung des Shared Space in Neuss würde Umdenken und auch zahlreiche Umbaumaßnahmen erfordern - das würde einen neuen Penker-Plan brauchen", sagte Hölters. Er sieht die Gefahr, dass im schlimmsten Fall nicht geteilte, sondern leere Räume entstehen könnten. Burkhard Karp als Vertreter für den Verkehrsclub Deutschland sieht die Situation in Neuss zweigeteilt: "Die Einfahrt aus Düsseldorf mit dem Rad ist speziell. Andererseits ist Neuss gut durch Bus und Bahn angebunden. Es sollte an Radwegen und Markierungen sowie an der Akzeptanz weitergearbeitet werden."

(vest)
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