Neuss Gezeichnete Bilder von einer Erft-Tour

Neuss · Rainer Aring ist mit dem Rad die Erft abgefahren und Skizzen von dem Gesehenen gemacht.

 "Fischer" wie diesen hat der Zeichner Rainer Aring auf seiner Radtour entlang der Erft gesehen und festgehalten.

"Fischer" wie diesen hat der Zeichner Rainer Aring auf seiner Radtour entlang der Erft gesehen und festgehalten.

Foto: Galerie amschatzhaus

Zum dritten Mal stellt der Kölner Künstler Rainer Aring, ein Beuys-Schüler, in der Galerie "amschatzhaus" in Holzheim aus. Dieses Mal hat er etwas ganz Besonderes unternommen: In der Tradition rheinischer Landschaftsmaler wie Max Clarenbach und Joseph Kohlschein hat er exklusiv für das "amschatzhaus" mit Aquarellen und Skizzen eine Sammlung von Erft-Ansichten konzipiert: "Vom Sattel aus".

Das Ungewöhnliche dieser Arbeiten ist, dass Aring seine Einsichten und Ansichten auf Radtouren an der Erft entlang gewonnen hat. Denn neben seiner künstlerischen Arbeit ist Aring seit langem ein passionierter Radsportler, der nun beide Interessen zusammen gebracht hat. Von den 103 Kilometern der Erft waren dabei hauptsächlich die letzten 50 Kilometern für ihn von Interesse, die Untererft also, jener Teil, der vornehmlich den Rhein-Kreis durchfließt. Dort erst wird sie nach Arings Empfinden als Fluss kenntlich, etwa ab Kerpen. Da erst nennt sie sich in Abgrenzung zur parallel fließenden "Kleinen Erft", die "Große Erft".

Zunächst als träger, lehmiger Wald- und Wiesenfluss dümpelt die Erft meist gemütlich durch die Niederrheinische Bucht, durch Braunkohlenland, Kappes- und Rübenland, Mühlenland. Dazu aber ist es mit den Skulpturenwanderwegen von Anatol oder Rückriem sowie dem Museum Insel Hombroich auch eine Kultur- und Kunstlandschaft, die mit weiten Auenblicken aufwartet, einem natürlichen grünen "Meer", das den Künstler Aring faszinierte und inspirierte. Viele europäische Flüsse hat Aring bislang aus rein sportlichen Gründen mit dem Rennrad abgefahren. Nun hat er, Kamera und Skizzenblock immer dabei, die heimische Erft aufgesucht, um zu ermitteln, ob künstlerische Wahrnehmungsmuster und Radsport sich verbinden lassen.

Eine Frage war etwa, ob die vorbeihuschende Landschaft ihre typischen Formationen, Kontraste, Linien und Farben hergeben würden beziehungsweise aus seiner "Radperspektive" überhaupt visuell umsetzbar sein könnten. Auch ging die Probe dahin, sein Verhältnis zur Natur insgesamt, und nicht zuletzt auch sein Naturverständnis, am Beispiel der Erft überzeugend in Bildsprache festzuhalten.

Die endgültige Auswahl aus zahlreichen Fotos und Skizzen entstand später zu Hause. Vor allem die weitgehend naturalistischen Aquarelle mussten sich erst durch zahlreiche Vorstudien "durchkämpfen", um sich gegenüber einem "ansozialisierten" ironischen Fluxus-Blickwinkel behaupten zu können.

Erftansichten der etwas anderen Art, Snapshots vom Fahrradsattel aus - die Ausstellung in der Galerie "amschatzhaus" zeigt heimatliche Perspektiven, wie sie zum Jahr 2016 passen, ohne die Tradition zu verleugnen.

Info Hauptstraße 18, bis 26. März, Besichtigung nach Vereinbarung unter 02131 5251920 und 0171 545 7885

(NGZ)
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