Neuss Gesundheitsbranche als Wirtschaftsfaktor

Neuss · Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sieht ein längeres Leben als Geschenk. Digitalisierung und Innovation bieten Chancen.

 Hermann Gröhe, Christa Sieverding, und Wolfgang Goetzke bei 3M.

Hermann Gröhe, Christa Sieverding, und Wolfgang Goetzke bei 3M.

Foto: Woi

Zum fünften Kamingespräch kamen Mitglieder des Vereins Gesundheitsregion KölnBonn ins nördliche Rheinland, in die Firmenzentrale von 3M. Thema des Abends mit Vertretern aus der Gesundheitsbranche waren die Möglichkeiten der medizinischen und pflegerischen Versorgung im ländlichen Raum vor allem durch die Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erläuterte, welche Innovationen für die Herausforderungen durch ein längeres Leben nötig sind.

Mit Impulsvorträgen gaben Dieter Welsink als CDU-Kreistagsabgeordneter und geschäftsführender Gesellschafter der medicoreha und Daniel Schmidthausen als Leiter des Bereichs Analyse und Benchmarking von 3M erste Einblicke in die Chancen und Möglichkeiten, die die Digitalisierung für das Gesundheitssystem birgt. Als örtlicher Vertreter sieht Dieter Welsink Neuss und den Kreis bereits auf einem guten Weg, schon früh wurden Gesundheitskonferenzen und die Mitgliedschaft im Netzwerk "Gesunde Städte" angestrebt. Nicht zu verachten sei auch der wirtschaftliche Faktor, denn schon jetzt sei die vielfältige Gesundheitsbranche ein wichtiger Arbeitgeber im Rhein Kreis. Hinzu komme, dass es ein stabiler Wirtschaftszweig sei, der mit Blick in die Zukunft auch noch ausgebaut werden kann.

Daniel Schmidthausen präsentierte ein System, mit dem die Vielzahl an Gesundheitsdaten, die bereits jetzt anfallen, gebündelt werden können, um Analysen und Prognosen zu erstellen. Mit diesen Daten können dann Planungen im Gesundheitswesen früher und zielgerichteter ansetzen.

Hauptredner des Abends war aber Hermann Gröhe, der erst einmal darauf hinwies, dass die Tatsache, dass "wir heute immer älter werden an sich kein Problem, sondern eher ein Geschenk" ist. "Uns werden viele gute Jahre geschenkt", erklärte er. Die damit verbundenen Herausforderungen brauchen Innovationen, die der Lebensqualität der Menschen Rechnung tragen. Das sei machbar, meint Gröhe, vor allem mit einem solidarischen, effizienten Gesundheitssystem. Wenn Prävention gestärkt werde, würden auch später die Zahlen der schwer Erkrankten sinken. Dabei mahnt Gröhe auch den Mut zu Veränderungen an: "Oft wird Veränderung in diesem Bereich als Bedrohung empfunden." Den Rückhalt des Systems sieht Gröhe in den freiberuflich tätigen niedergelassenen Ärzten und der freien Arztwahl. Die Digitalisierung bringe Bewegung in das System. Ergänzt werden könne dies vor allem im ländlichen Raum durch Telemedizin, die aber auch die Bereitschaft von Ärzten voraussetzt, dass sie Untersuchungen an medizinisches Personal delegieren.

In einer anschließenden Diskussionsrunde konnte Allgemeinmediziner Dr. Thomas Aßmann von seinen Erfahrungen in der Telemedizin berichten und zeigte deren Potenziale auf.

(NGZ)
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